Kalt erwischt: Was du über Unterkühlung wissen solltest
Was ist eine Unterkühlung?
Unter dem Begriff Unterkühlung versteht man das Herabsinken der Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius. Im ersten Moment hört sich das vielleicht nicht unbedingt extrem kalt an, wenn man aber mal bedenkt, dass der Körper normalerweise eine Temperatur von 36-37 Grad Celsius haben sollte, ist die Körperkerntemperatur dann schon deutlich kälter. Wer schon einmal Fieber hatte, weiß, wie viel Unterschied 1-2 Grad Celsius der Körpertemperatur und dem Wohlbefinden des Menschen tatsächlich ausmachen. Dem zu Folge erleidet man eine Unterkühlung dann, wenn man mehr Wärme verliert als der eigene Körper produzieren kann.
Wann bekommt man eine Unterkühlung?
Eine Unterkühlung bekommt man grundsätzlich dann, wenn einem viel zu kalt ist, sei es bei meinem Unfall draußen beispielsweise im Schnee oder bei eisiger Kälte. Auch bei einem Badeunfall im Freien ist eine Unterkühlung ein häufiges Begleitproblem.
Welche Personengruppen sind besonders gefährdet, um eine Unterkühlung zu bekommen?
Besonders häufig sind alte oder schwache Menschen, aber auch sehr dünne Personen betroffen. Außerdem ziehen sich kleine Kinder schneller eine Unterkühlung zu, da deren Wärmeverlust durch deren Körperbau deutlich höher ist als bei einem Erwachsenen. Zudem sind auch Menschen, die unter Alkohol oder Drogeneinfluss stehen, häufiger von einer Unterkühlung betroffen, da deren Kälteempfinden durch den Rausch abnimmt. Des Weiteren begünstigen einige Unfallfolgen wie beispielsweise Verbrennungen, Polytrauma oder der Schockzustand eine Unterkühlung.
Wie erkennt man eine Unterkühlung?
Bei der Unterkühlung unterscheidet man grundsätzlich zwischen vier Stadien. Zum einen das Abwehrstadium, das Erschöpfungsstadium, das Lähmungsstadium und den (Schein)Tod. Das kann man sich ungefähr so vorstellen. Am Anfang einer Unterkühlung befindet sich der Körper in dem Abwehrstadium, er kämpft quasi aktiv gegen die Unterkühlung an. Dies erkennt man beispielsweise daran, dass der Körper beginnt zu zittern, um sich selbst Wärme zu geben. Dazu ist auch die Atmung recht schnell. Ebenfalls verfärbt sich die Haut blassblau.
Das Erschöpfungsstadium tritt nach dem Abwehrstadium der Unterkühlung ein. Der Körper hat den Kampf gegen die Kälte verloren und quasi aufgegeben. Der betroffene Körper hat auch aufgehört zu zittern. Zudem ist die Atmung des unterkühlten Menschen nur noch sehr flach. Außerdem macht sich das Abwehrstadium durch die Schläfrigkeit bemerkbar, die sogar bis zur Bewusstlosigkeit und dem darauffolgenden Lähmungsstadium führen kann.
Wie kann ich bei einer Unterkühlung Erste Hilfe leisten?
Die allerwichtigste Maßnahme, um einer Unterkühlung entgegenzuwirken, ist definitiv der unterkühlten Person Wärme zu spenden. Decken oder Jacken können beispielsweise super zum Wärmeerhalt des Verunfallten beitragen. Wenn du unterwegs bist und nicht zufällig Decken oder Ähnliches dabei hast, ist das kein Problem. Dein Kfz-Verbandkasten besitzt glücklicherweise eine Rettungsdecke. Eine Rettungsdecke spendet der unterkühlten Person wunderbar Wärme, indem die Rettungsdecke die eigene, noch übrig gebliebene Körperwärme des Verunfallten zurückreflektiert. Wie man die Rettungsdecke richtig gebraucht bzw. welche Seite nach oben zeigen muss, wenn jemand eine Unterkühlung erleidet, kannst du hier nachlesen. Keine Lust auf Lesen? Dann besuche doch einfach einen Erste-Hilfe-Kurs. Hier lernst du alles, um im Notfall richtig reagieren zu können. Vielleicht kann man die betroffene Person in eine warme und windstille Umgebung wie zum Beispiel die Wohnung, das Auto oder Ähnliches begleiten. Natürlich nur, wenn die Unterkühlung noch nicht allzu weit fortgeschritten ist. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, die Ursache der Unterkühlung zu beseitigen, falls dies möglich ist. Ist die betroffene Person beispielsweise voller Schnee, empfiehlt es sich, den unterkühlten Menschen davon zu befreien und nasse Klamotten zu entfernen.
Hier sieht man eine Ersthelferin, die einem Schockopfer mit einer Rettungsdecke hilft und Wärme sowie Schutz bietet.
Vorsicht! Der Betroffene sollte dabei aber so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig bewegt werden, da bei jeder Bewegung die Gefahr besteht, dass das kalte Blut aus den Extremitäten zum Herz fließen könnte. Wen das kalte Blut zum Herzen fließt, besteht die Gefahr eines Vorhofflimmerns und dem darauffolgenden Herz-Kreis-Laufstillstandes. Deshalb auf keinen Fall an den Händen oder Füßen des Betroffenen reiben!
Unerlässlich ist auch der Notruf, denn eine Person, die eine Unterkühlung erleidet, ist definitiv in absoluter Lebensgefahr! Nicht selten endet eine Unterkühlung in der Bewusstlosigkeit (Lähmungsstadium). Wenn die Person schon bewusstlos ist, ist es unerlässlich, einmal die Atmung zu überprüfen, denn die Atemkontrolle entscheidet nun über die nächsten notwendigen Erste-Hilfe Maßnahmen. Atmet die bewusstlose Person noch, so muss diese in die stabile Seitenlage gebracht werden. Atmet der Betroffenen nicht mehr oder nicht mehr ausreichend, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Wie du solch lebensrettende Sofortmaßnahmen im Notfall auch korrekt durchführen kannst, lernst du hier. Aber auch wenn die unterkühlte Person (noch) nicht bewusstlos ist, gilt: Diese auf keinen Fall alleine lassen und immer wieder das Bewusstsein des Betroffenen überprüfen, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind.
Was ist der Unterschied zwischen Unterkühlung und Erfrierung?
Während bei einer Unterkühlung die Körperkerntemperatur und somit der gesamte Körper des Verunfallten betroffen ist, ist eine Erfrierung "nur" an gewissen lokalen Stellen aufzufinden. Oftmals sind bei einer Erfrierung die Finger, Zehen, Ohren oder die Nase betroffen. Die Körperkerntemperatur sinkt aber im Vergleich zu der Unterkühlung bei der Erfrierung nicht ab. Weshalb auch gilt: Im Notfall immer zuerst die Unterkühlung versorgen und erst danach etwas gegen die Erfrierung tun, denn eine Unterkühlung bedeutet immer absolute Lebensgefahr für den Betroffenen!
Wichtig!
Wenn eine Person stirbt, bedeutet dies, dass der Körper aufgehört hat zu „funktionieren“ und biologische Prozesse wie Atmung, Herzschlag und Gehirnfunktionen gestoppt haben. Ob der Körper noch warm ist oder nicht, hat keinen Einfluss auf den Zustand des Todes. Der Tod wird üblicherweise durch medizinische Fachleute festgestellt, die den Verlust von vitalen Körperfunktionen feststellen. Bei einer Unterkühlung „friert“ der Körper quasi ein, somit wird das Gehirn trotz des Sauerstoffmangels geschützt. Normalerweise hält der Durchschnittsmensch nur circa 3 Minuten ohne Sauerstoff aus. Bei einer Unterkühlung ist es durch diese eigenen Schutzmechanismen des Körpers deutlich länger, weshalb die Reanimationschancen bei einer Unterkühlung auch deutlich erhöht sind gegenüber einem Herzkreislaufstillstand aus anderen Gründen, wie zum Beispiel dem Herzinfarkt.
Du bist dir immer noch unsicher, wie du bestmöglich bei einer Unterkühlung kompetente Hilfe leisten kannst? Kein Problem in einem Erste-Hilfe-Kurs lernst du nochmals Schritt für Schritt die nötigen Erst-Hilfe-Maßnahmen und vieles mehr. Auch offene Fragen werden selbstverständlich beantwortet.
Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.