Erste Hilfe bei Sportverletzungen: Wie man Verletzungen beim Sport vermeidet und behandelt

Veröffentlicht am 11. April 2023. Lesedauer 7min

Sportverletzungen sind ein weitverbreitetes Phänomen, das Sportlerinnen und Sportler aller Altersgruppen und Leistungsniveaus betreffen kann. Obwohl körperliche Aktivität zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet, birgt sie auch das Risiko von Verletzungen.

Was versteht man unter einer Sportverletzung?

Der deutsche Verband für Physiotherapie definiert Sportverletzungen wie folgt:

Als Sportverletzung bezeichnet man Verletzungen, die sich Freizeit- oder Leistungssportler bei der Ausübung ihres Sports zuziehen.

Man unterscheidet dabei zwischen akuten und chronischen Sportverletzungen. Akute Sportverletzungen ereignen sich beispielsweise durch einen Unfall. Da die Ursachen hierbei durch äußere Umstände bedingt sind, werden sie auch als exogene Sportverletzungen bezeichnet. Darunter zählen stumpfe Traumata, Brüche und Knochenverschiebungen sowie akute Weichteilverstauchungen und -zerrungen.

Chronischen Sportverletzungen werden in der Fachsprache auch endogene Sportverletzungen genannt. Zu chronischen Sportverletzungen kommt es häufig aufgrund von Überbelastung. Häufig ist Überbelastung, also übermäßiger Verschleiß durch eine falsche Technik ausgelöst. Besonders übergewichtige Menschen sind hiervon besonders gefährdet, da die Knochen und Gelenke einer höheren körperlichen Last ausgesetzt sind. Daher sind für schwerere Menschen besonders gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Fahrradfahren geeignet. Auch wenn die Trainingsintensität zu schnell gesteigert wird, kann dies zu Überbelastung führen. Denn durch den zu schnellen Anstieg von Gewicht (beim Krafttraining) oder Schnelligkeit werden Beine, Hüfte oder Füße beispielsweise mehr belastet. Auch ein muskuläres Ungleichgewicht oder eine fehlende Erholungsphase kann zur Überbelastung einer bestimmten Muskelgruppe führen.

Was gibt es alles für Sportverletzungen?

Häufig kommt es bei Sportverletzungen zu Schwellungen, Schürf- und Platzwunden, Gelenkverletzungen, Gehirnerschütterungen, Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Verrenkungen oder Knochenbrüchen.

Welche Art von Sportverletzung man sich zuzieht, hängt stark von der ausgeführten Sportart ab. So kommt es gerade bei Sportarten mit abrupten Stopp-Dreh-Bewegungen wie beim Fußball oder Skifahren zu Kreuzbandrissen oder beim Tennis beispielsweise zu Überbelastungsschäden.

Bekannt für eine chronische Sportverletzung ist beispielsweise der Tennisellenbogen. Besonders Sportverletzungen des Ellenbogens, der Schulter, der Wirbelsäule und des Kniegelenks bringen eine Einschränkung im Sport und Alltag mit sich. Häufig sind damit auch Dauerschäden wie ein frühzeitiger Gelenkverschleiß oder degenerative Prozesse an Sehnen verbunden.

Faktoren, die die Art und das Ausmaß der Sportverletzungen beeinflussen, kann man in Kraft-, Ausdauersportarten und Sportarten mit Gegnerkontakt unterteilen.

Welche Sportverletzungen sind am häufigsten?

Am häufigsten ist bei Sportverletzungen die untere Extremität betroffen. Die meisten Sportverletzungen ziehen sich Sportler bei Stürzen zu. Dadurch oder durch Überbelastungsschäden kommt es am häufigsten zu Sportverletzungen im Sprunggelenk, Schultergelenk, Ellenbogen, Handgelenk, Leiste, Knie, Achillessehne oder Oberschenkel.
Hier sieht man einen Mann, der sein verletztes Knie festhält, ein anschauliches Bild einer Sportverletzung und den damit verbundenen Herausforderungen.


Wie leistet man bei Sportverletzungen Erste Hilfe?

Zu einer Sportverletzung kommt es also schneller als gedacht. Daher ist es sinnvoll, wenn man im Ernstfall weiß, wie man bei Sportverletzungen am besten Erste Hilfe leistet und wie man im Notfall Ruhe bewahrt.

Häufig hat die betroffene Person Anzeichen wie Rötungen, Schwellungen, Schmerzen, eine lokale Erwärmung, Druckschmerzen und Bewegungseinschränkungen an der betroffenen Stelle.

Um sich zu merken, wie man bei einer Sportverletzung am besten Erste Hilfe leistet, gibt es die PECH-Regel. Diese kann man bei allen Sportverletzungen außer dem Knochenbruch anwenden. Wenn Du wissen möchtest, woran man erkennt, dass ein Knochen gebrochen ist und wie man diesen am besten versorgt, kannst du dir gerne hier einen Blogbeitrag über den Knochenbruch durchlesen. Oder Du besuchst uns in einem Erste-Hilfe-Kurs in Deiner Nähe!

Die PECH-Regel besagt Folgendes:

P = Pause

E = Eis

C = Compression

H = Hochlagern

Das P steht für Pause. Hat die betroffene Person nach einer Sportverletzung eine Schonhaltung eingenommen, sollte diese also beibehalten und die betroffene Körperstelle geschützt gelagert werden. So werden auch weitere Verletzungen vermieden.

Das E steht für Eis. Die Sportverletzung sollte beispielsweise mit einer Kältesofortkompresse gekühlt werden. Denn hierbei ziehen sich die Gefäße zusammen, sodass die Wunde gegebenenfalls schneller aufhört zu bluten und sich die Schwellung reduziert. Aber Achtung, Eis oder eine Kältesofortkompresse sollte nicht direkt auf die Haut gelegt, sondern besser mit einem Tuch umwickelt werden. Anschließend sollte man die Kühlung nicht länger als 20 min auf der betroffenen Sportverletzung auflegen.

Das C steht für Compression. Die betroffene Stelle sollte beispielsweise mittels eines Druckverbandes leicht zusammengedrückt werden. Dadurch reduzieren sich Schwellung und Schmerzen.

Das H steht für Hochlagern. Die Körperstelle mit der Sportverletzung sollte wenn möglich über Herzhöhe gelagert werden. Auch diese Maßnahme hat eine schwellungsabbauende Wirkung, sodass Flüssigkeiten aus dem betroffenen Gebiet besser abgeleitet werden können und sich auch die Schmerzen senken.

Anschließend sollte man den Notruf wählen oder selbst einen Arzt aufsuchen.

Wie behandelt man Sportverletzungen?

Wurde die Sportverletzung mit Maßnahmen der Ersten Hilfe versorgt, ist es ratsam, im Anschluss einen Arzt aufzusuchen. Um eine Sportverletzung zu diagnostizieren, führt dieser eine Anamnese durch, in der es vor allem um den Unfallhergang und die Art und Intensität der Schmerzen geht. Anschließend kommt es zu einer körperlichen Untersuchung. In manchen Fällen ist auch ein bildgebendes Verfahren, wie beispielsweise ein Röntgenbild zum Ausschluss knöcherner Begleitverletzungen nötig.

Die Behandlung erfolgt abhängig von der Art der Sportverletzung. Häufig kommt es dabei zum Einsatz von Schmerzmitteln. Wichtig ist auch, nach einer Sportverletzung erst mal eine Pause einzulegen, bis die Verletzung ausgeheilt ist. In dieser Pause ist es allerdings nicht immer nötig, den Sport komplett zu reduzieren. So können Übungen abgewandelt werden, damit die Schmerzen oder Verletzungen nicht zunehmen. Dabei kann es auch sinnvoll sein, den Bewegungsradius des Gelenks, welches durch die Sportverletzung betroffen ist, zu reduzieren. So können Schmerzen vermieden werden.

Eine komplette Ruhigstellung wird, wenn möglich, vermieden. Wichtiger ist es, bleibende Bewegungseinschränkungen zu vermeiden und die Heilung der Sportverletzung durch leichte Mobilisation und damit eine verbesserte Blutversorgung zu unterstützen. Nachdem die Sportverletzung ausgeheilt ist, ist es meistens sinnvoll, umliegende Muskeln in langsam steigender Intensität aufzutrainieren, um Folgeschäden oder ein Wiederauftreten zu vermeiden.

Hilfreich ist dabei häufig ein Aufbauprogramm zu Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit, welches zusammen mit Physiotherapeuten ausgearbeitet werden kann.

Wie kann man sich vor Sportverletzungen schützen?

Häufig sind die Ursachen für Sportverletzungen unpassende Ausrüstung oder mangelnde Schutzmaßnahmen. So lässt sich ein Umknicken im Sprunggelenk oft schon durch Sportschuhe in der passenden Größe und dem richtigen Profil vermeiden. Oder eine Gehirnerschütterung durch einen Fahrradhelm.

Auch mangelndes Aufwärmen steigert das Risiko für Sportverletzungen. Denn fängt man unaufgewärmt an, mit hoher Intensität zu trainieren, sind Muskeln, Bänder und Sehnen einer höheren Belastung ausgesetzt, als sie in ihrer kalten Dehnfähigkeit ertragen können. So hilft ein kurzes Aufwärmen vor dem Sport dabei die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskeln geschmeidiger zu machen und das Risiko für Sportverletzungen zu reduzieren.

Wenn Muskeln, Sehnen und Bänder bei falschen Bewegungsabläufen übermäßig beansprucht werden, kann es zu Sportverletzungen wie einer Verrenkung oder Überdehnung kommen und auch zu Überlastungsschäden führen. Gerade wenn Muskeln und Bänder sowieso schwach sind, wirken verstärkt Kräfte auf die Gelenke ein, sodass es hier häufig zu chronischen Sportverletzungen kommt.

Auch falsche Bewegungsabläufe oder Unterschiede in der Körperstruktur erhöhen das Risiko für Sportverletzungen. So sollte man darauf achten, Teile des Körpers gleichmäßig zu Belastung, um muskuläre Ungleichgewichte zu vermeiden.

Aber auch das Überschätzen der eigenen Leistung führt zu Sportverletzungen. Ein Trainingsprogramm, welches nicht an den Trainingszustand des Sportlers angepasst ist, eine hohe Risikobereitschaft oder das Ignorieren der Belastungsgrenze führen zu Verletzungen. Daher sollte man dies stets berücksichtigen, um Sportverletzungen zu vermeiden.

Die meisten Sportverletzungen lassen sich also durch regelmäßiges angepasstes Training vorbeugen. Wenn Du mehr zu Bewegung als Prävention wissen möchtest, kannst Du dir hier gerne mehr darüber durchlesen. Ist eine Sportverletzung aber schon passiert, ist es also wichtig, sie mittels der PECH-Regel am Unfallort zu versorgen und anschließend von einem Arzt behandeln zu lassen.