Der Notruf – schnelle Hilfe im Ernstfall.

Veröffentlicht am 7. March 2023. Lesedauer 6min

In Deutschland kann man in Notsituationen den Notruf wählen, der 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr erreichbar ist. Aber wie funktioniert der Notruf und was ist bei einem Notfall zu tun?

Notruf – Was steckt hinter der Rufnummer 112?

In Deutschland ist der Notruf unter der einheitlichen Rufnummer 112 zu erreichen. Diese Rufnummer gilt in allen EU-Mitgliedstaaten und einigen anderen europäischen Ländern und ermöglicht so eine schnelle und unkomplizierte Kontaktaufnahme in Notfällen. Die Notrufnummer 112 ist kostenlos und kann sowohl von Mobiltelefonen als auch von Festnetztelefonen aus gewählt werden. Bei einem Notruf sollte man so genau wie möglich schildern, was passiert ist und wo sich der Notfallort befindet.

Notruf - Wann rufe ich wen an?

110 = Polizei

Ist man einer Straftat ausgesetzt, fühlt sich bedroht oder beobachtet man, dass andere in einer solchen Situation sind, ist das die richtige Notrufnummer.

112 = Feuerwehr und Rettungsdienst

Diese Nummer ist die Richtige bei Unfällen, Bränden oder sobald sich jemand in einer lebensbedrohlichen Notlage befindet.

Zum Beispiel bei Verbrennungen, Bewusstlosigkeit, akute Atemnot oder bei Hinweisen auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Ist die Situation unklar, könnte aber lebensbedrohlich sein, kann ebenfalls die 112 kontaktiert werden, dort wird einem im Zweifelsfall weitergeholfen.

116117 = Ärztlicher Notdienst

Dies ist die richtige Nummer, sobald die Situation nicht lebensbedrohlich ist, aber Hilfe gebraucht wird.

Hier wird man mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst verbunden, sobald die normalen Arztpraxen geschlossen haben. In besonderen Notfällen kann der Notdienst einen Bereitschaftsarzt nach Hause schicken.

Zum Beispiel bei Erkältungen mit Fieber und Schmerzen oder einen Hexenschuss.

Giftnotrufzentrale

Wer Angst hat, sich vergiftet zu haben, kann sich beim Giftnotruf melden.

Bei einer lebensbedrohlichen Vergiftung lieber gleich die 112 wählen. 

Die in Deutschland gängigen Gegengifte sind in Krankenhäusern vorrätig.

Notruf – Was tun im Notfall?

Wenn es zu einem Notfall kommt, ist schnelles Handeln gefragt. Je nach Art des Notfalls gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen sollte:

• Bei einem Unfall: Sichern Sie die Unfallstelle ab und leisten Sie Erste Hilfe, falls erforderlich.

• Bei einem Brand: Verlassen Sie das Gebäude und warnen Sie andere Personen. Wählen Sie sofort die Feuerwehr über die 112.

• Bei einem Herzinfarkt: Rufen Sie die 112 an und führen Sie bei Bedarf eine Herzdruckmassage durch.

• Bei Vergiftungen oder anderen akuten Gesundheitsproblemen: Wählen Sie die 112 und informieren Sie die Rettungskräfte über die Symptome.

Was passiert, wenn ich die 112 wähle?

Wer eine Notrufnummer anruft, wird zur nächstgelegenen Notrufzentrale durchgestellt. 

Der Rettungsdienst erfragt immer die 5 W Fragen.

Was ist passiert?

Beschreiben Sie kurz und bündig, was geschehen ist beziehungsweise was beobachtet wurde. Zum Beispiel ein Brand, ein Absturz oder ein Verkehrsunfall. Je nach Notfall werden unterschiedliche Fahrzeuge benötigt. Bei einem Brand ein Löschfahrzeug der Feuerwehr, bei einem Verkehrsunfall der Rettungsdienst, die Feuerwehr oder ein Abschleppfahrzeug.

Wo ist der Unfallort?

Geben Sie den Ort des Ereignisses so genau wie möglich bei deinem Notruf an. Straße, Hausnummer und Ort, indem der Notfall geschehen ist. Auch Informationen wie Stockwerk, Aufzug, Treppen oder Besonderheiten wie geschlossene Zäune oder im Verkehr auch die Fahrtrichtung helfen, damit die Rettungskräfte zügig eintreffen. Je präziser beschrieben wird, wo genau die Hilfe benötigt wird, umso schneller sind die Rettungskräfte am Einsatzort.

Wie viele Verletzte gibt es?

Kann eine genaue Zahl angegeben werden, ist das perfekt. Sind sie sich nicht sicher, schätzen Sie die Zahl der betroffenen Personen. Bei Kindern ist es zudem gut, wenn beim Notruf ein das geschätzte Alter angeben werden kann.

Welche Art der Verletzung?

Beschreiben Sie die Verletzungen, die Sie erkennen können. Auch die Lage, in der die Personen sich befinden, ist bei einem Notruf hilfreich. Zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall.

Warten!

Sie befinden sich in einer Ausnahme Situation. Es ist also vollkommen normal, wenn Sie bei einem Notruf nervös und aufgeregt sind. Sollten Sie in der Hektik Angaben vergessen, fragen sie die Mitarbeiter der Notrufzentrale Punkt für Punkt ab. Daher gilt, nie auflegen! Warten Sie bei einem Notruf immer auf Rückfragen und bis die Leitstelle alle Informationen hat. Erst wenn der Mitarbeiter bestätigt, dass Sie auflegen können, kommen Sie der Aufforderung nach.

Außerdem kann der Mitarbeiter in besonderen Situationen wie zum Beispiel der Herz-Lungen-Wiederbelebung eine Anleitung geben und die helfende Person beruhigen.

Notruf – Was passiert nach dem Anruf?

Nach einem Notruf werden die Rettungskräfte umgehend alarmiert. In der Regel erreichen sie den Notfallort innerhalb von wenigen Minuten. Dabei sind die Rettungsdienste mit modernster Technik ausgestattet, um eine schnelle und effektive Hilfe zu gewährleisten. Je nach Art des Notfalls kommen nach einem Notruf verschiedene Einsatzkräfte zum Einsatz, wie etwa Rettungswagen, Feuerwehr oder Polizei. Nach der Ankunft der Rettungskräfte sollte man ihnen den Weg zum Notfallort weisen und sie über den Zustand des Betroffenen informieren.
Hier sieht man ein Telefon in der Hand, auf dem die Notrufnummer 112 deutlich zu erkennen ist. Ein wichtiges Hilfsmittel, um in Notfällen schnelle Hilfe zu rufen.


Was kann ich tun, nachdem der Notruf abgesetzt wurde?

In manchen Fällen kann es sinnvoll nach einem Notruf sein, Erste Hilfe zu leisten, bevor die Rettungskräfte eintreffen. Dabei geht es vor allem darum, die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu überbrücken und akute lebensbedrohliche Zustände zu behandeln. Hierzu zählen unter anderem die Herz-Lungen-Wiederbelebung, die stabile Seitenlage oder das Anlegen eines Druckverbandes bei starken Blutungen. Auch wenn man selbst keine spezielle Ausbildung hat, gibt es mittlerweile zahlreiche Kurse und Schulungen, die dazu beitragen können, im Ernstfall schnell und angemessen reagieren zu können.

Notfall-Apps – schnelle Hilfe auf Knopfdruck

Mittlerweile gibt es auch verschiedene Notfall-Apps, die im Ernstfall schnelle Hilfe ermöglichen. Diese Apps können beispielsweise über GPS den genauen Standort ermitteln und automatisch den Notruf absetzen. Auch medizinische Informationen, wie etwa Allergien oder Vorerkrankungen, können hinterlegt werden, um den Rettungskräften wichtige Hinweise zu geben. Allerdings sollten Notfall-Apps immer als Ergänzung und nicht als Ersatz für den Notruf angesehen werden.

Notruf für Gehörlose und Sprachbehinderte

Auch Gehörlose und Sprachbehinderte können in Deutschland den Notruf nutzen. Hierfür gibt es verschiedene Angebote, wie zum Beispiel den Notruf-Fax oder die Möglichkeit, per SMS oder Fax Hilfe anzufordern. Der Hilfesuchende schickt über ein handelsübliches Faxgerät seine Mitteilung an die bekannten Notrufnummern der Polizei 110 bzw. der Feuerwehr-/Rettungsleitstelle 112. Auch eine Registrierung bei der Leitstelle ist möglich, um im Notfall per Videoanruf in Gebärdensprache kommunizieren zu können.

Fazit: Notruf – schnelle Hilfe in Notfällen

Der Notruf ist ein wichtiges Instrument, um im Notfall schnell und unkompliziert Hilfe zu erhalten. Durch die einheitliche Rufnummer 112 ist der Notruf europaweit verfügbar und ermöglicht so eine schnelle Kontaktaufnahme mit den Rettungsdiensten. Im Notfall sollte man ruhig bleiben und so genau wie möglich schildern, was passiert ist. Durch schnelles Handeln kann man im Ernstfall Leben retten.