Erste Hilfe bei Sonnenstich und Hitzschlag: Symptome und Sofortmaßnahmen
Ein Sonnenstich oder Hitzschlag kann bei unzureichender Vorsorge zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Mit der richtigen Information und Vorsichtsmaßnahmen kannst du dich und deine Lieben vor dieser Sommergefahr schützen.
Was ist ein Sonnenstich?
Bei einem Sonnenstich heizen sich Kopf und Nacken durch intensive und lang anhaltende Sonneneinstrahlung extrem auf. Die Blutgefäßwände werden durchlässiger, sodass mehr Flüssigkeit ins Gewebe austritt – das Gehirn schwillt an und drückt gegen die Schädelwand, die jedoch nicht ausweichen kann. Je ausgeprägter die Hirnschwellung, desto höher wird deshalb der Druck im Inneren des Schädels. Dies kann die empfindlichen Gehirnzellen schädigen. Zudem werden bei einem Sonnenstich durch den hohen Druck feinste Blutgefäße zusammengedrückt, worunter die Versorgung der Nervenzellen leidet.
Der Sonnenstich ist eine Krankheit, die nicht durch Bakterien oder Viren hervorgerufen wird. Vielmehr löst die enorme Wärmestrahlung der Sonne eine thermische Reaktion im Gehirn aus.
Ein Sonnenstich zählt in der Notfallmedizin zu den Hitzeschäden. Nicht verwechselt werden darf der Sonnenstich mit dem lebensgefährlichen Hitzschlag. Während bei einem Sonnenstich lediglich Kopf und Nacken überhitzen, staut sich die Wärme bei einem Hitzschlag im ganzen Körper.
Welche Symptome habe ich bei einem Sonnenstich?
Je nach Schweregrad können die Symptome für einen Sonnenstich individuell unterschiedlich sein.
Einige Sonnenstichsymptome ähneln denen eines Hitzschlags, der allerdings noch gefährlicher ist. Ist man sich nicht sicher, ob es sich um einen Sonnenstich oder Hitzschlag handelt, sollte im Zweifel ein Arzt verständigt werden.
Ein gutes Kennzeichen ist, dass sich die Symptome bei einem Sonnenstich üblicherweise mehrere Stunden verzögert bemerkbar machen, oft also erst abends, Stunden nach dem Sonnenbad. Zu den häufigsten Beschwerden bei Sonnenstich zählen:
• heftige Kopfschmerzen
• starke Übelkeit
• Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
• Schwindel, Ohrengeräusche
• Innere Unruhe
• Erschöpfung, Schwäche
• hochroter Kopf und Nacken
• Kopf und Nacken sind auffällig heiß, der Rest vom Körper eher kalt
Zu den genannten Kreislaufbeschwerden wie Schwindel und Übelkeit kommt es, da der Blutdruck bei einem Sonnenstich absinkt. Der Körper versucht, die Erwärmung auszugleichen, indem er die Blutgefäße erweitert, wodurch der Druck sinkt und das Gehirn nicht mehr genügend Sauerstoff erhält.
Zu den Kernsymptomen können weitere Anzeichen auf einen Sonnenstich hinweisen. Diese können jedoch nicht immer deutlich zugeordnet werden.
Zusatzsymptome Sonnenstich
• Brechreiz bis Erbrechen
• erhöhter Puls
• steifer Nacken bzw. Nackenschmerzen
• innerliche oder körperliche Unruhe
• Abgeschlagenheit oder Benommenheit
• Ohrensausen
• Herzrasen
Besonders gefährdet für einen Sonnenstich sind Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit Glatze oder lichtem Haarwuchs. Für ältere Menschen ist die Hitze ebenso belastend, da sie veränderte Temperaturen im Körper schwerer regulieren können. Bei Kindern kann bei einem Sonnenstich zusätzlich noch Fieber auftreten. Kleinkinder mit einem Sonnenstich verweigern häufig die Nahrung oder erbrechen diese. Des Weiteren sind sie blass, unruhig und quengelig.
In diesem Bild sieht man die Herausforderungen eines Sonnenstichs, einer potenziell ernsthaften Hitzekrankheit. Achten Sie auf Warnsignale wie Kopfschmerzen und Schwindel und suchen Sie bei Verdacht auf einen Sonnenstich umgehend Schutz und kühlende Maßnahmen
Was geschieht bei einem Hitzschlag?
Die Temperatur im Körper des Menschen wird durch verschiedene Mechanismen kontrolliert und geregelt. Steigt die Körpertemperatur an, muss auch vermehrt Wärme abgegeben werden. Unter anderem geschieht dies durch die Steigerung der Schweißproduktion.
Sehr hohe Luftfeuchtigkeit oder zu enge, luftundurchlässige Bekleidung können die Wärmeabgabe verschlechtern.
Nimmt der Körper mehr Wärme auf, als er abgeben kann, besteht die Gefahr, dass die Temperatur nicht mehr richtig reguliert werden kann: Eine Überhitzung ist die Folge, die Person erleidet einen Hitzschlag.
Von einem Hitzschlag spricht man, wenn es durch unzureichende Wärmeabgabe zu einer Überwärmung des gesamten Körpers kommt (Körpertemperatur von 40º C oder mehr). Der Hitzschlag kann durch sehr hohe Außentemperaturen verursacht werden, auch wenn keine zusätzliche Anstrengung vorliegt (klassischer Hitzschlag).
Auch hohe Luftfeuchtigkeit und eine Kombination aus hohen Temperaturen bzw. hoher Luftfeuchtigkeit sowie sportlicher Betätigung, körperlicher Arbeit oder dem Tragen einer Schutzausrüstung können zu einem Hitzschlag führen (Anstrengungshitzschlag). Zu wenig Flüssigkeit, Alkohol, Kreislauferkrankungen oder auch bestimmte Medikamente können das Risiko für einen Hitzschlag erhöhen.
Welche Symptome habe ich bei einem Hitzschlag?
Zeichen für einen Hitzschlag können etwa blasse kalte Haut sein, kalter Schweiß auf der Stirn und schneller, sehr schwacher Puls, der teilweise kaum noch fühlbar ist. Betroffene Personen sollten nicht allein gelassen werden. Wichtig ist, diese wach zu halten und die Atmung zu kontrollieren.
Eine Überhitzung des Körpers bzw. ein beginnender Hitzschlag zeigt sich durch:
• warme, trockene Haut,
• erhöhte Körpertemperatur (Fieber bis über 40 Grad)
• Schwindel
• Übelkeit, Erbrechen
• Orientierungslosigkeit
• Bewusstseinsstörungen, (z.B. Benommenheit in schweren Fällen Bewusstlosigkeit)
• niedriger Blutdruck
• schneller Herzschlag
• schnelle Atmung
• Durchfall
• Muskelkrämpfe
Sowohl beim Sonnenstich als auch beim Hitzschlag gilt: Es sind ernst zu nehmende Situationen, die sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen benötigen. Wie du dich im Ernstfall verhalten sollst, lernst du in einem Erste-Hilfe-Kurs.
Bei einem Hitzschlag kann der Kreislauf zusammenbrechen, das Gehirn und andere Organe können bleibende Schäden davontragen.
Was kann ich bei einem Hitzschlag tun?
Sobald Anzeichen einer Überhitzung bzw. eines Hitzschlages an jemandem bemerkt werden, muss schnell gehandelt werden.
Die Person sollte umgehend in den Schatten bzw. in einen gekühlten Raum gebracht werden. Steht kein Raum zur Verfügung, aber es sind andere Personen anwesend, können diese dem Betroffenen mit z.B.Tüchern Schatten spenden.
Feuchte, kühle Tücher auf dem Kopf, Nacken und Körper helfen ebenfalls, um Abkühlung zu verschaffen und die Symptome des Hitzschlags zu mindern.
Bei Verdacht auf Hitzschlag und Kreislaufproblemen (blasse Gesichtsfarbe) kann eine Hochlagerung der Beine hilfreich sein.
Außerdem kann das Lockern von enger Kleidung und frische Luft helfen.
Bei einem Hitzschlag sollte die betroffene Person schluckweise (kühle, aber nicht kalte) Flüssigkeit zu sich nehmen. Gezuckerte Getränke allerdings nur nach Absprache mit dem Rettungsdienst verabreichen.
Wenn sich der Zustand nicht rasch bessert, sollte der Notruf verständigt werden. Das Gleiche gilt, wenn die/der Betroffene das Bewusstsein verliert!
Wenn die Person das Bewusstsein verliert bzw. bewusstlos ist, gilt:
Besteht eine normale Atmung: Stabile Seitenlage
Besteht keine normale Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung
Was hilft schnell bei einem Sonnenstich?
Fühlt die betroffene Person sich zwar matt, aber nicht krank, können Ruhe und Abkühlung helfen, die Beschwerden bei einem Sonnenstich zu lindern. Außerdem sollte reichlich getrunken werden. Am besten Mineralwasser oder isotonische Getränke.
Eine kühle, aber nicht eiskalte Dusche kann ebenfalls bei einem Sonnenstich helfen, solange die Person gesund ist. Ältere Menschen, kleine Kinder oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten eher zu einem Schwamm oder Tuch mit kaltem Wasser greifen und die Haut feucht abwaschen. Damit wird der Kreislauf nicht zusätzlich durch die plötzliche Abkühlung belastet.
Grundsätzlich ist es ratsam, bei den ersten Anzeichen eines Sonnenstichs aus der Sonne zu gehen und einen schattigen Ort aufzusuchen. Auch andere kühlende Maßnahmen sind hilfreich: Das Zufächeln von Luft mit einem Tuch oder einem Ventilator* und das Kühlen von Kopf und Nacken mit feuchten Tüchern kann hilfreich sein.
Sofern die betroffene Person bei Bewusstsein ist und nicht unter Bewusstseinsstörungen leidet, sollte sie aufrecht sitzen. Das entlastet den Hirndruck und wird als sehr angenehm empfunden. Hat die Person allerdings das Bewusstsein verloren, muss Erste Hilfe geleistet und der Rettungsdienst informiert werden.
Gibt es Besonderheiten bei Kleinkindern und Säuglingen mit Sonnenstich?
Aufgrund der dünnen Schädeldecke und der noch wenigen Haare auf dem Kopf entwickeln kleine Kinder oft einen Sonnenstich. Insbesondere dann, wenn die kleinen Schädelknochen noch nicht geschlossen sind und das Gehirn vor der Sonneneinstrahlung allein durch die Kopfhaut geschützt wird. Ein Sonnenstich bei Kleinkindern kann unter Umständen zu einer ernsthaften und lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung führen. Deswegen sollte bei Verdacht auf Sonnenstich in diesem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Eltern sollten Kinder unter einem Jahr nie der direkten Sonne aussetzen. Am sichersten liegen oder spielen sie unter Sonnenschirmen und -segeln. Später, wenn die Kinder mobiler werden, schützen Hüte, Kappen und tragbare Sonnenschirme* vor zu viel Sonne und damit auch vor einem Sonnenstich. Aktivitäten mit den Kleinen finden bestenfalls am kühlen Morgen und am Abend statt. Für ihren Nachwuchs und sich selbst sollten Eltern immer genug zu trinken dabeihaben. Zwischendurch können auch Wassernebel aus Sprühflaschen abkühlen – und für feuchten Spaß sorgen.
Wie kann ich einen Sonnenstich verhindern?
Für Kleinkinder bis zum zweiten Lebensjahr gilt es, eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden:
• Grundsätzlich sollten Babys und Kinder bei hohen Temperaturen nicht unbeaufsichtigt oder allein im Auto zurückgelassen werden.
• Auf langen Reisen mit dem Auto sollte darauf geachtet werden, dass das Kind durch Tücher an den Fensterscheiben vor den Sonnenstrahlen geschützt wird.
• Kinder nie ohne Kopf- und Sonnenschutz ins Freie schicken.
• Besonders die Mittags- und Nachmittagssonne strapaziert den kindlichen Organismus sehr und begünstigt einen Sonnenstich.
Erwachsene können einem Sonnenstich oder auch Hitzschlag vorbeugen, indem sie lange ausgedehnte Sonnenbäder und ungewohnte körperliche Anstrengungen vermeiden:
• Am häufigsten tritt ein Sonnenstich bei Personen auf, die beim Sonnenbaden einschlafen.
• Sportliche Aktivitäten können in die Früh- oder Abendstunden verlegt werden. Das höchste Risiko für einen Sonnenstich oder Hitzschlag herrscht in der Mittagszeit, im Gebirge und bei Tätigkeiten im Freien. Gerade wer beispielsweise joggt, bemerkt Sonnenwärme wegen des Luftzugs kaum.
• Wer stark schwitzt, sollte seinen Flüssigkeitshaushalt durch viel Trinken ausgleichen. Speziell bei Sport und körperlicher Anstrengung sind einige zusätzliche Trinkpausen sinnvoll, um einen Hitzschlag zu vermeiden.
• Zu warme Kleidung birgt genauso das Risiko eines Sonnenstichs oder Hitzschlags.
• Personen, die nur wenig bis gar keine Haare auf dem Kopf haben, sollten eine luftdurchlässige Kopfbedeckung tragen.
• Auf keinen Fall festsitzende Kopfbedeckungen tragen, denn unter diesen staut sich die Hitze und es kann zu einem Sonnenstich kommen.
• Wer beruflich im Freien arbeitet, sollte sich gleichfalls durch eine entsprechende
Kopfbedeckung vor den Sonnenstrahlen schützen.
Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.