Erste Hilfe bei einem Schädel-Hirn-Trauma - Symptome und Maßnahmen

Veröffentlicht am 23. March 2023. Lesedauer 5min

Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann das Leben eines Menschen in Sekundenschnelle dramatisch verändern. Obwohl die äußeren Verletzungen oft minimal oder gar nicht sichtbar sind, können die Auswirkungen auf das Gehirn und den gesamten Organismus verheerend sein.

Was ist ein Schädel-Hirn-Trauma?

Unter einem Schädel-Hirn-Trauma versteht man die Verletzungen des Schädels und dem zu Folge Funktionsstörungen des Gehirns durch außenstehende Gewalteinwirkung. Dabei unterscheidet man zwischen einem offenen Schädel-Hirn-Trauma und einem geschlossenen Schädel-Hirn-Trauma. Bei dem geschlossenen Schädel-Hirn-Trauma ist die harte Hirnhaut (Dura mater) unverletzt, während bei dem offenen Schädel-Hirn-Trauma diese mitbetroffen ist und dadurch eine Angriffsfläche für Krankheitserreger darstellt.

Ein Schädel-Hirn-Trauma kann durchaus auch bei einem Polytrauma eine der Verletzungen sein. Unter einem Polytrauma versteht man mehrere Verletzungen wovon mindestens eine oder die Kombination mehrerer der vorhandenen Verletzungen lebensbedrohlich sind.

Wodurch bekommt man ein Schädel-Hirn-Trauma?

Ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet man durch spitze oder stumpfe Gewalteinwirkung. Dies kann zum Beispiel bei einem Autounfall der Fall sein, ebenso aber auch bei einem Sturz aus mehreren Metern Höhe. Des Weiteren kann ein Schädel-Hirn-Trauma auch genauso auftreten, wenn man als Fußgänger an- bzw. umgefahren wird. Aber natürlich auch bei vielen verschiedenen Sportarten kann ein Schädel-Hirn-Trauma als Folge eines Unfalls möglich sein. Die Bandbreite der möglichen Unfallmechanismen ist groß, allerdings ist jedes Mal ein harter Stoß die Ursache.

Hier sieht man eine beunruhigende Situation: Eine Frau liegt bewusstlos auf der Treppe, und es besteht der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma.


Welche Symptome hat man bei einem Schädel-Hirn-Trauma?

Grundsätzlich erleiden Betroffene immer eine Bewusstseinsstörung, teilweise sind sie sogar bewusstlos. Die Dauer der Bewusstlosigkeit hängt ganz von dem Grad des Schädel-Hirn-Traumas und damit auch von der Verletzungstiefe des Schädels ab. Zusätzlich können auch Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder auch Krampfanfälle auftreten. Auch Lähmungen können durchaus Symptome eines Schädel-Hirn-Traumas sein.

ACHTUNG: Es kann auch sein, dass einige Symptome erst nach einer kurzen Zeitspanne auftreten, weshalb hier immer die Überwachung und der Rat des Arztes befolgt werden sollten.

Welche Gradeinteilung gibt es bei einem Schädel-Hirn-Trauma?

Das Schädel-Hirn-Trauma kann in verschiedenen Grade eingeteilt werden. Diese hängen von der Schwere der Symptomatik ab.

So ist der erste Grad des Schädel-Hirn-Traumas die Gehirnerschütterung, wie sie der ein oder andere kennt. Klassische Symptome währen eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit unter 15 Minuten. Des Weiteren können sich Betroffene oftmals nicht an den Unfall selbst erinnern. Ebenso können bei einem Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades auch Schwindel, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Den zweiten Grad des Schädel-Hirn-Traumas nennt man die Gehirnprellung. Hier ist der bewusstlose Zustand des Betroffenen deutlich länger als die zuvor genannten 15 Minuten bei einer Gehirnerschütterung. Bei der Gehirnprellung kann die Bewusstlosigkeit bis zu 24 Stunden andauern.

Der letzte Grad eines Schädel-Hirn-Traumas stellt die Gehirnquetschung dar. Auch hier hängt die Einteilung wieder hauptsächlich von der Dauer der Bewusstlosigkeit ab. Diese ist im Falle einer Quetschung nämlich weit über 24 Stunden hinaus. Zusätzlich kommt es meist zu irreparablen Schäden im Gehirn.

Je nach Quellenangabe kann die Länge der Bewusstlosigkeit variieren.

Viele Betroffene, die eine sehr schlechte Prognose aufwiesen, haben sich recht gut erholt und führen heute ein fast normales Leben. Eine frühzeitige und intensive Rehabilitation verbessert die Chancen bei einem Schädel-Hirn-Trauma auf eine weitgehende Wiederherstellung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten.

Wozu dient die Glascow Coma Scale bei einem Schädel-Hirn-Trauma?

Der Glascow-Coma-Scale (GCS) dient der Beurteilung der Schwere eines Schädel-Hirn-Traumas. Hierbei gilt, je mehr Punkte der Betroffene in diesem System bekommt, desto besser ist es. Die Maximalanzahl sind 15 Punkte. Die Minimalanzahl 3 Punkte.

Du wirst momentan mit Sicherheit mindestens einen GCS von 15 haben. Geprüft wird hier einmal, ob der Verletzte die Augen öffnen kann. Bei der Augenöffnung wird zudem auch zwischen spontaner Öffnung, einer Augenöffnung nach Aufforderung oder Schmerzreiz sowie keiner eigenen Augenöffnung unterscheiden.

Des Weiteren wird die verbale Antwort überprüft. Hier wird unterscheiden, ob der Verunfallte verständlich und orientiert antwortet, oder ob beispielsweise nur wenige unverständliche Worte oder nur noch Stöhnen oder gar nichts von dem Menschen kommt.

Als Letztes wird auch noch die Motorik geprüft. Auch dies wird wieder nach Aufforderung oder Schmerzreiz geprüft. Zudem wird kontrolliert, ob die Bewegungen willkürlich gesteuert werden oder ob es sich um ungezielte Bewegungen handelt.

Generell gilt, je weniger der Betroffene in der Situation allein hinbekommt, desto weniger Punkte erhält der Verunfallte bei dem Glascow-Coma-Score.

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Schädel-Hirn-Trauma?

Zuallererst gilt hier natürlich der Eigenschutz des Ersthelfers. Deshalb auch bei einem sehr schweren Verkehrsunfall unbedingt zuerst die Unfallstelle absichern! Dies macht man mit den sogenannten 3 W's: Warnblinker, Warnweste und Warndreieck.

Zudem ist auch das Absetzen des Notrufes bei einem Schädel-Hirn-Trauma unabdingbar! Des Weiteren ist es entscheidend, das Bewusstsein des Verunfallten zu überprüfen, um die nächsten Erste Hilfe Maßnahmen einleiten zu können. Falls der Betroffene bewusstlos ist, ist auch eine Atemkontrolle essenziell, um eben weitere lebensrettende Sofortmaßnahmen wie die stabile Seitenlage oder die Herz-Lungen-Wiederbelebung einleiten zu können. Wie man solch eine Atemkontrolle und alle weiteren wichtigen Maßnahmen korrekt durchführt, lernt man in einem Erste-Hilfe-Kurs.

VORSICHT: Menschen, die möglicherweise ein Schädel-Hirn-Trauma erleiden, sollten nur so viel wie nötig bewegt werden! Um mögliche weitere Schäden zu vermeiden.

WICHTIG: Trägt der Bewusstlose einen Motorradhelm, so muss dieser unbedingt abgenommen werden, da mit dem Motorradhelm der Kopf nicht weit genug überstreckt werden kann, um überhaupt erst einmal eine Atemkontrolle durchzuführen zu können.

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass ein Schädel-Hirn-Trauma eine lebensbedrohliche Kopfverletzung darstellt und Betroffene schnellstmöglich von Rettungsdienst und Krankenhaus versorgt werden müssen. Damit auch du im Notfall die richtigen lebensrettenden Sofortmaßnahmen einleiten kannst, empfiehlt sich das Wissen eines Erste-Hilfe-Kurses spätestens alle zwei Jahre aufzufrischen. Zudem gewinnt man so auch mehr Sicherheit, wenn man mal wirklich zu solch einem schweren Unfall kommt.