Erste Hilfe bei psychischen Problemen: Wie man bei psychischen Notfällen helfen kann

Veröffentlicht am 30. March 2023. Lesedauer 7min

Die Psyche bezeichnet all das, was sich mit dem Denken, Fühlen und Empfinden befasst.

Man nennt sie auch Seele und beschreibt die Wahrnehmung der Gefühle. Und zwar all das, was sich mit dem inneren Befinden befasst.

Was ist eine Krise?

Nicht jede Seele oder Psyche kann dauerhaft glücklich sein. Leider gibt es auch Krisen. Krisen, die jeder anders wahrnimmt oder auch angeht bzw. durchlebt.

Man bezeichnet eine schwierige Lage oder eine gefährliche Situation als Krise. Besonders die psychischen Probleme machen Krisen zu einer Herausforderung.

Was ist ein psychischer Notfall?

Eine psychische Krise und psychische Probleme bringen den Betroffenen an seine Grenzen, insbesondere seelisch, wo Unterstützung von außen notwendig sein kann. Sie können akut auftreten oder auch länger andauern, aufgrund einer bestehenden Belastung im Leben. Die Ursachen sind vielfältig und unterschiedlich. Dabei kann so ein psychischer Notfall jeden treffen, unabhängig von zum Bsp. Alter, Geschlecht, Herkunft, sozialen Status. Zu einer Notlage können Verlustereignisse, Traumata, psychosoziale Konflikte und Probleme, Vereinsamung, aber auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Psychosen oder Depressionen zählen.
Hier sieht man eine Frau, die mit einem psychischen Problem kämpft. In unserem Beitrag möchten wir auf die Bedeutung von mentaler Gesundheit aufmerksam machen und dazu ermutigen, Unterstützung und Hilfe anzunehmen.


Wie erkenne ich ein psychisches Problem?

Je nach Ursache oder Ausgangslage kann sich ein psychischer Notfall individuell auswirken und auch zeigen. Die Betroffenen sind überfordert mit der Situation und merken, dass sie innerlich aus dem Gleichgewicht geraten. Die Seele befindet sich in der psychischen Krise.

Das macht Angst, weil sie spüren, dass ihr übliches Verhalten ihnen nicht hilft, aus dieser psychischen Sackgasse zu entkommen. So reagieren manche panisch oder wütend. Zum anderen kann auch das Gegenteil auftreten, indem sie sich auch komplett zurückziehen, nicht nur innerlich, sondern auch in ihrem sozialen Umfeld.

Die Anzeichen können verschieden ausgeprägt sein. Betroffene verspüren beispielsweise Wahn, halluzinieren oder sind desorientiert. Entweder fällt es ihnen schwer, Gefühle zuzulassen oder sie fühlen manches viel intensiver, als sie es sonst von sich kennen. Gerade Suizidgedanken verschlimmern so eine Situation erheblich. Daher haben auch viele Angst, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen bzw. Hilfe anzunehmen.

In der Gesellschaft gilt es immer noch als Schwäche über psychische Probleme zu reden, dabei sollten wir den Menschen Mut machen. Denn jeder kann betroffen oder auf Hilfe angewiesen sein, wenn man in einer psychischen Krise steckt. Jemandem mit einem gebrochenen Bein wird sofort geholfen, warum aber nicht jemandem mit einer gebrochenen Seele?

Was kann ich bei einem psychischen Notfall machen?

In so einem psychischen Notfall ist es grundsätzlich wichtig, den Betroffenen ernst zu nehmen und die Aussagen, die der- oder diejenige trifft, nicht runterzuspielen. Denn für denjenigen ist es eine akute Krise, eine psychische Herausforderung, die als solche wahrgenommen wird.

Bewahre Ruhe und höre aufmerksam zu. Stress hilft hier keinem weiter. Hinterfrage die Aussagen nicht mit Leichtsinn, sondern zeige Verständnis und Empathie. Nimm die Worte ernst. Gib der betroffenen Person nie das Gefühl, eine Belastung zu sein, sondern biete ihr an, an ihrer Seite zu stehen, zuzuhören oder ggf. eine Vertrauensperson hinzuzuziehen, wenn diese gewünscht wird.

Sorge für eine reizarme und ruhige Umgebung und bitte Menschen Abstand zu nehmen, falls sie der betroffenen Person keine Ruhe gewähren. Es geht jetzt um denjenigen, der die psychische Krise erlebt und nicht um die Menschen, die um sie herum stehen oder sogar gaffen. Gerade Freunde und Familie können eine große Stütze bei psychischen Problemen sein, an die unbedingt gedacht werden sollte.

Wenn man selbst spürt, dass man mit seinem psychischen Problem alleine nicht zurechtkommt, dann kann man sich auch über verschiedene Anlaufstellen Hilfe holen. Diese Angebote sind zahlreich. Sehr bekannt ist die Telefonseelsorge, die unter den Nummern 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222 erreichbar ist. Des Weiteren gibt es das Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“, wo man ebenso eine kostenlose Beratung unter der bundesweiten Telefonnummer: 0800 - 111 0 333 erhält.

Aber auch vor Ort bieten viele Gemeinden und Städte professionelle Hilfen und Unterstützung an, die in Anspruch genommen werden können.

In sehr schwierigen und gefährlichen Situationen sollte eine ärztliche oder medizinische Versorgung in Betracht gezogen werden. Gerade bei psychischen Notfällen mit selbstverletzendem Verhalten zum Beispiel Schnittverletzungen, sollte der Notruf abgesetzt oder eine Notaufnahme aufgesucht werden. Bitte bedenke, dass dich als Helfender so eine Situation ebenso psychisch überfordern kann. Hol dir Hilfe dazu, wenn du merkst, dass du das nicht allein bewerkstelligen kannst. Das ist auch niemals ein Grund, sich zu schämen. Denn allein, dass du schon da bist, ist so viel wert für denjenigen, der gerade diese psychische Krise durchmacht.

Worauf soll ich bei einem psychischen Notfall achten?

Je nach Situation und Umgebung ist es wichtig, das Umfeld genauer unter die Lupe zu nehmen. Liegen Medikamentenverpackungen umher oder Gegenstände, die einen verletzen können? Das kann für den ggf. behandelnden Arzt sehr hilfreich sein, wenn es zu einer medizinischen Versorgung kommen sollte.

Wo befindet sich die Person? Wenn möglich, sorge immer für eine sichere Umgebung und hole dir Hilfe dazu, wenn du merkst, dass du diese Situation nicht allein bewerkstelligen kannst. Das gilt für sämtliche Notfälle, denen du begegnen kannst. Achte unbedingt auf deinen Eigenschutz, besonders psychisch gesehen.

Was muss ich für mich zum Eigenschutz bei einem psychischen Notfall bedenken?

Ein psychischer Notfall hinterlässt auch in Nachgang Spuren. Daher ist es auch wichtig, dass du mit jemanden darüber reden kannst, um das Erlebte zu verarbeiten. Denn es kann sein, dass es auch beim Helfenden ein traumatisches Erlebnis hinterlässt. Du musst kein psychisches Problem allein lösen, sondern du kannst jederzeit Hilfe holen, gerade bei psychischen Notfällen!

Was kann ich präventiv tun, um psychische Krisen zu reduzieren?

Erlebe den Alltag mit offenen Augen und offenem Herzen. Gerade bei Freunden und Familie. Wenn du spürst, dass jemand von ihnen Schwieriges durchmacht, dann biete ihnen ein Gespräch an, höre ihnen zu und sei für sie da. Ein starkes soziales Umfeld kann viele kleinere psychischen Krisen schnell auffangen. Gerade ein klärendes Gespräch kann schon viel positiven Rückhalt bieten, auch für dich selbst.

Wie achte ich bei psychischen Problemen auf mich selbst und mein Umfeld?

Betrachte dich stets als Mensch mit Stärken UND Schwächen. Und du darfst auch beides in dir tragen und erleben. Kein Mensch ist perfekt, aber jeder Mensch ist es wert, dass er Unterstützung bekommt, wenn es einem Mal zu viel wird. Wir sollten alle offener mit psychischen und allen anderen Problemen umgehen, gerade wenn es um das psychische Befinden geht. Es sollte das Normalste auf der Welt sein und kein Grund sein, sich zu schämen, dass man zur Therapie geht oder dass man professionelle Hilfe benötigt. Das macht den Wert des Menschen nicht weniger aus.

Im Gegenteil. Die Menschen, die sich auch um ihre vermeintlichen Schwächen kümmern, sind stärker, als sie selbst denken.

Wir sollten umsichtiger und aufmerksamer sein, auch mit uns selbst. Ein wertschätzender und empathischer Umgang macht das Leben im Miteinander so viel leichter und schöner. Wir müssen es nur versuchen und die Augen und Herzen dafür offen halten.

Schlusswort

Ein psychischer Notfall ist genauso ernst zu nehmen wie ein Mensch, der bewusstlos auf dem Boden liegt. Bei solchen Notfällen hilft dir ein Erste-Hilfe-Kurs weiter. Denn so oder so benötigt der Betroffene Hilfe.

Ein psychischer Notfall ist keine Wunde, die man mit einem einfachen Pflaster versorgen kann. Gerade psychische Unterstützung ist bei jedem Notfall von großer Bedeutung. Ganz egal woher die Person kommt, was sie für soziale und private Probleme hat. Eine psychische Krise kann jeden treffen, ganz unerwartet und plötzlich. Umso schöner ist es, wenn dann Menschen da sind, die einen auffangen und zeigen, dass man damit nicht allein ist. Ich wünsche mir, dass wir das auch mehr zeigen und nicht stets auf uns selbst schauen. Denn nur so kann es ein Miteinander geben, dass sich gegenseitig unterstützen kann.


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