Wenn das Planschen zur Gefahr wird: Erste Hilfe für ertrinkende Kinder
Wie verhält sich ein ertrinkendes Kind?
Es gibt bestimmte Verhaltensweisen und Symptome, die darauf hindeuten, dass ein Kind ertrinkt. Daher ist es wichtig, diese Anzeichen schnell zu erkennen, um angemessen handeln zu können:
Verhaltensweisen bei Ertrinken:
Stille: Ertrinkt ein Kind, macht es häufig keine Geräusche, was ein alarmierendes Warnsignal darstellen kann.
Kampf mit dem Wasser: Kinder, die ertrinken, zeigen panische Bewegungen und versuchen, sich über Wasser zu halten, ohne richtig schwimmen zu können.
Unkoordinierte Bewegungen: Hektische und unkontrollierte Bewegungen können darauf hinweisen, dass sich das Kind in ernsthaften Schwierigkeiten befindet und möglicherweise droht zu ertrinken.
Körperliche Symptome bei Ertrinken:
Gesicht unter Wasser: Ein Kind, dessen Gesicht regelmäßig ins Wasser eintaucht und nicht sofort wieder auftaucht, ist in akuter Gefahr zu ertrinken.
Glasige Augen: Ein leerer oder glasiger Blick kann auf Desorientierung hindeuten und signalisieren, dass das Kind möglicherweise die Kontrolle über seine Situation verliert und im Begriff ist zu ertrinken.
Atemnot und Husten: Schwierigkeiten beim Atmen oder vermehrtes Husten können Anzeichen dafür sein, dass das Kind Wasser eingeatmet hat und somit in einem Zustand des Ertrinkens ist.
Erste Hilfe bei Badeunfällen: Was tun wenn ein Kind ertrinkt?
Sofort handeln: Bei einem Ertrinken ist schnelles Handeln ist entscheidend. Das Kind muss umgehend aus dem Wasser geholt werden, entweder mit einem langen Gegenstand wie einer Rettungsboje oder indem man sicher ins Wasser geht und das Kind am Rücken greift. Dabei sollte ruhig und kontrolliert vorgegangen werden, um sowohl das Kind als auch sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Bewusstsein überprüfen: Überprüfen, ob das Kind bei Bewusstsein ist. Der Name des Kindes kann gerufen werden, um zu beobachten, ob es reagiert.
Atemkontrolle:
Wenn das Kind nicht atmet oder bewusstlos ist:Sofort den Notruf (112 in vielen Ländern) anrufen und über das Ertrinken informieren
Mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen: 30 Herzkompressionen (mit beiden Händen in der Mitte der Brust) gefolgt von 2 Atemstößen durchführen
Position des Kindes: Wenn das Kind atmet, sollte es vorsichtig in die stabile Seitenlage gebracht werden, um ein Ersticken durch Wasser zu vermeiden. Diese Position hilft, die Atemwege frei zu halten.
Beobachtung des Kindes: Das Kind sollte weiterhin beobachtet werden. Anzeichen von Schock, Atemproblemen oder anderen Komplikationen sind zu beachten.
Beruhigung des Kindes: Wenn das Kind bei Bewusstsein ist, sollte es beruhigt werden. Versichern, dass Hilfe unterwegs ist.
Ärztliche Untersuchung: Selbst wenn das Kind anfangs in Ordnung zu sein scheint, sollte es bei Verdacht auf Ertrinken immer von einem Arzt untersucht werden, um mögliche innere Verletzungen oder Wasser in der Lunge auszuschließen.
Ertrinken: Welche 3 Arten gibt es?
Normales Ertrinken:
Normales Ertrinken tritte auf, wenn eine Person unter Wasser gerät und Wasser in die Lunge zieht, was zu einem akuten Verlust der Atemfähigkeit führt. Plötzlicher Atemstillstand und das Ringen nach Luft sind typische Anzeichen. Bei Verdacht auf normales Ertrinken ist es wichtig, sofort zu handeln: Fünf Atemspenden geben, die Atmung kontrollieren, einen Notruf absetzen, wenn keine Reaktion erfolgt, und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
Sekundäres Ertrinken:
Das sekundäre Ertrinken tritt nach dem normalen Ertrinken auf, auch wenn die Person zunächst gerettet wurde. Fällt ein Kind mit dem Kopf ins Wasser, reagiert die Stimmritze und schließt sich, wenn Wasser in Mund oder Nase gelangt. Dadurch kann das Kind nicht atmen und beginnt zu ersticken. Es kommt zu einer Störung des Gasaustausches in der Lunge, oft durch zu viel geschlucktes Wasser, was Entzündungen und Wassereinlagerungen verursacht. Wenn ein Kind nach einem Badebesuch Atembeschwerden, Brustschmerzen oder Husten hat oder sich erbricht, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Trockenes Ertrinken:
Trockenes Ertrinken ein seltener Zustand, bei dem das Wasser nicht in die Lunge gelangt, sondern die Atemwege reflexartig schließen. Bereits wenige Zentimeter Wasser können ausreichen, um ein Kind zum lautlosen Ertrinken zu bringen, da der Kopf im Verhältnis zum Körper relativ groß und schwer ist. Bei jedem Verdacht auf Ertrinken, egal welcher Art, ist es entscheidend, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ernsthafte gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Häufige Ursachen für Ertrinken bei Kindern
Ertrinken ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern und kann aus verschiedenen Gründen passieren:
Ertrinken durch unbeaufsichtigtes Spielen: Unbeaufsichtigtes Spielen in der Nähe von Wasser ist lebensgefährlich. Ein Moment der Unaufmerksamkeit kann schnell dazu führen, dass Kinder ertrinken. Alkoholkonsum von Aufsichtspersonen beeinträchtigt ihre Reaktionsfähigkeit und erhöht das Risiko, ein Kind im Wasser nicht rechtzeitig zu bemerken.
Ertrinken durch mangelnde Schwimmfähigkeiten: Viele Kinder können sich in Notsituationen nicht über Wasser halten oder schwimmen, was das Risiko des Ertrinkens erheblich erhöht. Das Fehlen von Schwimmfähigkeiten steigert die Gefahr zu ertrinken deutlich.
Ertrinken durch unzureichende Sicherheitsvorkehrungen: Fehlende Zäune um Schwimmbecken oder unzureichende Schwimmhilfen können dazu führen, dass Kinder leichter Zugang zu gefährlichen Wasserbereichen haben. Diese unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen fördern das Ertrinken von Kindern erheblich.
Ertrinken durch Kältetod: Kinder können in kaltem Wasser schnell in einen Schockzustand geraten, was ihre Fähigkeit, zu schwimmen oder sich selbst zu helfen, stark einschränkt und somit das Risiko des Ertrinkens erhöht. Kälteschock kann ebenfalls zu einem schnellen Ertrinken führen.
Es ist lebensrettend, einem ertrinkenden Kind schnell und effektiv helfen zu können. Um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen und im Ernstfall richtig zu handeln, bietet der Erste-Hilfe-am-Kind Kurs von PRIMEROS wertvolles Wissen zum Thema Ertrinken. Jetzt hier buchen oder alternativ einen Onlinekurs besuchen!
Wie können Ertrinken und Wasserunfälle bei Kindern verhindert werden?
Aufsicht: Kinder sollten stets von Erwachsenen beaufsichtigt werden und sich niemals alleine im und am Wasser aufhalten. Außerdem sollte die Aufsichtspflicht nicht auf Geschwisterkinder übertragen werden.
Schwimmfähigkeiten: Frühzeitiger Schwimmunterricht verbessert die Schwimmfähigkeiten und das Vertrauen der Kinder im Wasser. Informationen zu Schwimmkursen in der Nähe sind auf der Homepage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu finden. Diese Kurse tragen dazu bei, die Schwimmfähigkeiten zu verbessern und das Risiko des Ertrinkens verringern.
Sicherheitsvorkehrungen: Um Kinder vor dem Ertrinken zu schützen, müssen Schwimmbecken mit Zäunen, selbstschließendem Tor und Alarmsystemen ausgestattet sein. Kinder sollten nur in flachen Gewässern baden und über Baderegeln informiert werden, um ihre Sicherheit zu erhöhen.
Schwimmhilfen: Geeignete Schwimmhilfen wie Schwimmflügel* mit zwei Luftkammern und GS-Zeichen schützen Kinder sicher vor dem Ertrinken. Es ist wichtig, dass Kinder mit Schwimmhilfen immer beaufsichtigt werden. Schwimmringe und -spielzeuge stellen ein Risiko dar, da Kinder durch sie hindurch rutschen und versehentlich ins tiefere Wasser gleiten können.
Erste-Hilfe-Kenntnisse: Erwachsene sollten in Erster Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) geschult sein, um bei Ertrinken schnell und effizient reagieren zu können. Um im Notfall vorbereitet zu sein, ist es empfehlenswert, einen Erste-Hilfe-Kurs von PRIMEROS zu absolvieren.
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Fazit:
Ertrinken zählt zu den häufigsten Ursachen für Unfälle bei Kindern, lässt sich jedoch durch gezielte präventive Maßnahmen wirksam verhindern. Eine verantwortungsvolle Beaufsichtigung, das frühe Erlernen von Schwimmfähigkeiten, angemessene Sicherheitsvorkehrungen sowie der Einsatz geeigneter Schwimmhilfen sind entscheidend, um das Risiko von Ertrinkungsunfällen zu minimieren.
Darüber hinaus ist es wichtig, Kinder über die Gefahren des Wassers und die geltenden Baderegeln aufzuklären und sicherzustellen, dass Erwachsene in Erster Hilfe geschult sind.
Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.
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