Hypovolämischer Schock: Ein lebensbedrohlicher Zustand

Veröffentlicht am 14. May 2025. Lesedauer 7min

Was ist ein hypovolämischer Schock und warum kann er lebensbedrohlich sein?


Der hypovolämische Schock, auch als Volumenmangelschock bekannt, entsteht, wenn der Körper aufgrund von erheblichem Blutverlust oder Flüssigkeitsmangel nicht mehr in der Lage ist, die lebenswichtigen Organe ausreichend mit Blut zu versorgen. Dabei ist ein Schock mehr als nur ein plötzlicher Schrecken; es handelt sich um einen medizinischen Notfall, bei dem das Blutvolumen im Körper nicht mehr ausreicht, um die Bedürfnisse der Organe und Gewebe zu decken.


Ein Blutmangel kann auftreten, wenn im Körper zu wenig Blut vorhanden ist, beispielsweise durch schwere Verletzungen, die zu starkem Blutverlust führen. Normalerweise zirkuliert das Blut durch den Körper, um die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Bei einem drastischen Blutverlust sinkt jedoch der Blutdruck, und die Durchblutung nimmt ab. Eine fehlerhafte Blutverteilung im Körper, zum Beispiel wenn das Herz nicht ausreichend pumpt oder die Blutgefäße verengt sind, kann lebensbedrohlich sein.


Es ist entscheidend, dass du bei einem Schock als Ersthelfer schnell handelst, um lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten und die betroffene Person zu stabilisieren. In unserem Beitrag erklären wir dir, was du bei einem hypovolämischen Schock tun kannst. Wenn du die einzelnen Schritte besser verstehen und anwenden möchtest, besuche gerne unseren PRIMEROS Erste-Hilfe-Kurs! Dort wirst du von erfahrenen Dozenten unterstützt, die dir praktisch und anschaulich zeigen, wie du bei einem hypovolämischen Schock sicher handeln kannst.


Welche Symptome deuten auf einen hypovolämischen Schock hin?

Die Symptome eines hypovolämischen Schocks sind alarmierend, da der Körper in dieser kritischen Situation versucht, die Durchblutung der lebenswichtigen Organe zu sichern. Es ist wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und schnell zu handeln:

  • Frieren und Zittern: Im hypovolämischen Schock wird das Blut aus den umliegenden Geweben abgezogen, um lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Dies führt häufig zu Frieren und Zittern, da der Körper versucht, Wärme zu erzeugen und die Energieversorgung der Organe aufrechtzuerhalten.

  • Verwirrung: Bei einem hypovolämischen Schock kann es durch den Mangel an Sauerstoff im Gehirn zu Verwirrtheit, Desorientierung und verminderter Reaktionsfähigkeit kommen. Die betroffene Person hat Mühe, klare Gedanken zu fassen, und ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, rational zu reagieren.

  • Blässe: Der verminderte Blutfluss lässt die Haut blass und ungesund erscheinen. Diese Blässe ist ein deutliches Warnsignal und zeigt an, dass der Körper mit einem Mangel an zirkulierendem Blut zu kämpfen hat.


  • Schwindel: Durch unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns kann ein hypovolämischer Schock Schwindelgefühle verursachen. Die betroffene Person fühlt sich dadurch oft schwach und benommen und hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem hypovolämischen Schock: Ein Fallbeispiel

Stell dir vor, während einer Wanderung verletzt sich ein Teilnehmer schwer am Bein und erleidet eine tiefe Schnittwunde. Das Blut fließt schnell, und die betroffene Person beginnt zu zittern, fühlt sich schwach und verwirrt. Zudem wird die Haut blass und die Person klagt über Schwindel. Diese Symptome deuten auf einen möglichen hypovolämischen Schock hin und erfordern sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen.

  • Eigenschutz: Zuerst solltest du auf deinen Eigenschutz achten, denn nur wenn du sicher bist, kannst du der verletzten Person effektiv helfen. Eigenschutz bedeutet, dass du die Situation sorgfältig beurteilst und sicherstellst, dass keine weiteren Gefahren für dich oder die verletzte Person bestehen. Trage auch Schutzhandschuhe, wenn du mit blutenden Wunden in Kontakt kommst, um das Risiko von Infektionen zu verringern. Durch den starken Blutverlust kann es zu einer Mangelversorgung kommen, was immer Lebensgefahr bedeutet! Beruhige daher die verletzte Person, da Stress die Situation nur verschlimmern kann.


  • Schocklage herstellen: Es ist wichtig, die verletzte Person sofort in die Schocklage zu bringen. Lege sie dazu vorsichtig flach auf den Rücken und hebe ihre Beine um etwa 20–30 cm über das Kopfniveau. Dies kannst du erreichen, indem du ein zusammengerolltes Kleidungsstück unter ihren Beinen platzierst. Alternativ kannst du ihre Beine auch auf deinen Oberschenkeln ablegen, um die richtige Position zu erreichen. Diese Position fördert den Blutfluss zu den lebenswichtigen Organen, insbesondere Herz und Gehirn, und hilft, den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Mehr über die richtige Ausführung der Schocklage erfährst du in unserem Beitrag: Die Schocklage in der Ersten Hilfe: Verstehen, Anwenden, Retten.


  • Körperteil hochlagern & Blutung stoppen: Bei blutenden Gliedmaßen solltest du die betroffene Stelle erhöhen, um den Blutfluss zu reduzieren. Um die Blutung zu stoppen, lege einen Druckverband an, wenn dies möglich ist. Lege dazu zuerst eine keimarme Wundauflage, wie eine Kompresse, direkt auf die Wunde. Platziere ein nicht saugfähiges Druckpolster darüber. Wickele dann einen Stützverband, z. B. eine elastische Binde, um das verletzte Glied; beginne unterhalb der Wunde und übe gleichmäßigen Druck aus. Achte darauf, dass der Verband fest genug ist, um die Blutung zu stoppen, aber nicht die Blutzirkulation beeinträchtigt. Fixiere den Verband, um ein Verrutschen zu verhindern, und kontrolliere regelmäßig die Blutzirkulation. Bei Anzeichen von schlechter Durchblutung, wie blasser Haut, lockere den Verband und führe die Nagelbettprobe durch. Falls kein Verband zur Verfügung steht, kannst du auch ein keimarmes Tuch oder Kleidung verwenden, um Druck auf die Wunde auszuüben.


  • Wärme erhalten: Um die Körperwärme der verletzten Person zu erhalten, solltest du eine Wärmedecke bereitstellen. Achte darauf, dass die goldene Seite nach außen und die silberne nach innen zeigt, da der Körper in einem Schockzustand häufig auskühlt.


  • Notruf & Zustand kontinuierlich überwachen: Wähle die 112, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Achte darauf, den Zustand der verletzten Person kontinuierlich zu überwachen und sicherzustellen, dass sie in der Schocklage bleibt, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sage ihr, dass Hilfe unterwegs ist. Falls möglich, frage sie nach ihrem Namen und ob eine Bezugsperson informiert werden sollte.


Erste-Hilfe-Checkliste für hypovolämischen Schock

Bei PRIMEROS haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Erste Hilfe einfach und verständlich zu lehren, um die Angst vor Notfallsituationen zu nehmen. Um die wichtigsten Schritte jederzeit im Blick zu haben, findest du hier eine praktische Checkliste für die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem hypovolämischen Schock. Diese Tipps sind ein wesentlicher Bestandteil unseres PRIMEROS Erste-Hilfe-Kurses, in dem du lernst, wie du im Notfall schnell helfen kannst:



Eigenschutz beachten: Achte darauf, dass sowohl du als auch die verletzte Person in Sicherheit bleibt. Trage Schutzhandschuhe bei Kontakt mit blutenden Wunden.


Beruhigen: Beruhige die verletzte Person, um Stress abzubauen.



Schocklage: Lege die verletzte Person flach auf den Rücken und hebe die Beine um 20–30 cm.



Blutfluss reduzieren: Erhöhe bei blutenden Gliedmaßen die betroffene Stelle.



Blutungen stoppen: Lege einen Druckverband an; verwende ein keimarmes Tuch oder Kleidungsstück, um Druck auf die Wunde auszuüben.



Wärme erhalten: Halte die verletzte Person mit einer Wärmedecke warm (goldene Seite außen, silberne Seite innen).



Zustand überwachen: Kontrolliere den Zustand der verletzten Person kontinuierlich , bis der Rettungsdienst eintrifft. Sage ihr, dass Hilfe unterwegs ist, und frage nach ihrem Namen sowie ob eine Bezugsperson informiert werden soll.


Notruf absetzen: Wähle sofort die 112, um den Rettungsdienst zu alarmieren.


Fazit:

Der hypovolämische Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen erfordert. Bei signifikantem Blut- oder Flüssigkeitsverlust kann der Körper die vitalen Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen, was für die betroffene Person lebensgefährlich ist. Daher ist das schnelle Erkennen der Symptome und rechtzeitiges Handeln entscheidend.

Um in solchen Situationen richtig zu reagieren, ist es wichtig, über fundierte Kenntnisse in Erster Hilfe zu verfügen. Eine gute Ausbildung kann Leben retten und dazu beitragen, die Gefahren eines hypovolämischen Schocks zu minimieren. Sei vorbereitet und lerne, im Ernstfall sicher und effektiv zu handeln!

Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.