Drücken, Wickeln, Retten: Der Druckverband in der Ersten Hilfe
Was ist ein Druckverband?
Ein Druckverband ist eine unverzichtbare Maßnahme der Ersten Hilfe, die bei starken Blutungen eingesetzt wird. Bei Verletzungen, die zu erheblichen Wunden führen, ist es entscheidend, den Blutfluss schnell zu stoppen. Der Druckverband funktioniert, indem keimarme Druckpolster über die Wunde angelegt werden, wodurch der Blutabfluss gehemmt wird.
Um in Notfällen richtig reagieren zu können, ist die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs entscheidend. In diesen Kursen werden wichtige Techniken vermittelt, die im Ernstfall lebensrettend sein können. Die Erste-Hilfe-Kurse von PRIMEROS bieten umfassende Schulungen, um in kritischen Situationen sicher und kompetent handeln zu können. Alternativ kann auch ein flexibler Online-Kurs besucht werden.
Druckverband in der Erste Hilfe: Wann ist er notwendig?
Ein Druckverband ist in folgenden Situationen notwendig:
Starke Blutungen: Bei Verletzungen, die zu stark blutenden Wunden führen oder bei denen die Blutung nicht zu stoppen ist, sollte ein Druckverband angewendet werden, um den Blutfluss zu stoppen oder zu verlangsamen z.B. bei einem tiefen Schnitt am Arm, der stark blutet
Offene Wunden: Bei offenen Wunden, die über oberflächliche Blutungen hinausgehen, ist ein Druckverband wichtig, um weitere Blutverluste zu vermeiden und die Wunde zu schützen z.B. einer klaffenden Wunde am Bein
Unfallverletzungen: Bei Verletzungen durch Unfälle, Stürze, Schnitte oder Schusswunden, die erheblichen Blutverlust verursachen können, ist der Einsatz eines Druckverbandes unerlässlich, um die Verletzung zu stabilisieren z.B. bei einer tiefen, blutenden Wunde, die durch einen schweren Sturz entstanden ist
Vor der medizinischen Versorgung: In Notfällen, in denen eine unmittelbare medizinische Behandlung notwendig ist, kann ein Druckverband lebensrettend sein, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren, bis professionelle Hilfe eintrifft z.B. bei einer stark blutenden Schusswunde
Bei medizinischen Notfällen, Unsicherheiten oder wenn die Blutung nicht stoppt, sollte immer sofort professionelle medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wie wird ein Druckverband richtig angelegt?
Ein Druckverband sollte sorgfältig angelegt werden, um eine effektive Blutstillung zu gewährleisten:
Schockversorgung: Die betroffene Extremität nach oben lagern, um die Blutzirkulation zu verbessern
Hygiene beachten: Vor der Wundversorgung Handschuhe verwenden, um das Infektionsrisiko zu minimieren
Wunde vorbereiten: Eine sterile, keimarme Wundauflage* (z. B. Kompresse) direkt auf die Wunde legen
Druckpolster anlegen: Ein nicht saugfähiges Druckpolster über die Wundauflage platzieren, um die Blutung zu kontrollieren
Verband anlegen: Einen Stützverband (z. B. elastische Binde) um die betroffene Stelle wickeln, dabei unterhalb der Wunde beginnen und gleichmäßigen Druck ausüben
Druck ausüben: Den Druckverband fest genug anlegen, um die Blutung zu stoppen, jedoch nicht so fest, dass die Blutzirkulation beeinträchtigt wird
Druckverband sichern: Den Verband fixieren, um ein Verrutschen zu verhindern, eventuell mit Pflastern oder Binden
Blutzirkulation kontrollieren: Regelmäßig die Blutzirkulation überwachen und bei Anzeichen schlechter Durchblutung (z. B. blasse, kalte Haut) den Verband lockern. Die Nagelbettprobe kann ebenfalls zur Kontrolle genutzt werden
Medizinische Hilfe anfordern: Nach dem Anlegen des Druckverbandes schnellstmöglich professionelle Hilfe anfordern, insbesondere bei medizinischen Notfällen, anhaltender Blutung oder schweren Wunden
Häufige Fehler beim Anlegen eines Druckverbandes:
Druckregulation: Ein unzureichender oder zu fester Druckverband kann die Blutung nicht effektiv kontrollieren oder die Blutzirkulation beeinträchtigen. Um die Blutzirkulation zu überwachen, kann die Nagelbettprobe hilfreich sein: Dazu wird der Nagel des Patienten kurz zusammengedrückt; die normale Blutfärbung sollte innerhalb von zwei Sekunden zurückkehren. Wenn dies nicht der Fall ist, könnte dies auf eine unzureichende Durchblutung hindeuten
Fixierung: Ein Druckverband, der nicht ausreichend gesichert ist, kann verrutschen und seine Schutzfunktion verlieren
Schocklage: Bei starken Blutungen sollte der Patient in die Schocklage gebracht werden, um die Blutzirkulation zu optimieren und das Risiko von Schockzuständen zu verringern. Der Betroffene liegt flach auf dem Rücken, während die Beine um etwa 30 cm über dem Kopf angehoben werden. Enge Kleidung sollte gelockert und Atmung sowie Bewusstsein überwacht werden
Fehlende medizinische Hilfe: Bei starken Blutungen ist es entscheidend, unabhängig vom Anlegen des Druckverbandes sofort professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
Keine Desinfektion bei Notfällen: Bei der Erstversorgung sollte auf eine Desinfektion verzichtet werden, da sie die Haut reizen und zusätzliche Schäden verursachen kann. Zudem kann die Verwendung von Desinfektionsmitteln, wie beispielsweise in einer Jodlösung, die Beurteilung der Wunde in der Klinik erschweren
Wo darf man keinen Druckverband machen?
Ein Druckverband sollte in bestimmten Situationen nicht angelegt werden, um das Risiko von Komplikationen zu vermeiden:
Gestörte Blutzirkulation: Bei Anzeichen einer schlechten Blutzirkulation (z. B. blasse, kalte Extremitäten oder Taubheit) sollte kein Druckverband angelegt werden
Verletzung der Kopf-, Hals- oder Brustregion: Bei Verletzungen in diesen Bereichen, insbesondere bei schweren Blutungen, besteht die Gefahr von Atemwegsproblemen. Stattdessen sollte man den Patienten beruhigen und in eine sitzende Position bringen, bis professionelle Hilfe eintrifft
Rippenfrakturen: Bei Verdacht auf eine Rippenfraktur kann ein Druckverband die Atmung beeinträchtigen und sollte daher nicht verwendet werden
Fremdkörperverletzungen: Wenn ein Fremdkörper in der Wunde steckt, darf kein Druckverband angelegt werden, da dies die Verletzung verschlimmern oder die Blutung verstärken könnte. In solchen Fällen sollte der Fremdkörper nicht entfernt werden und umgehend professionelle Hilfe angefordert werden
In allen diesen Fällen ist es wichtig, professionelle medizinische Hilfe so schnell wie möglich in Anspruch zu nehmen, anstatt zu versuchen, das Problem mit einem Druckverband zu lösen.
Fazit:
Das Wissen um die richtige Technik ist unerlässlich und kann in einem Erste-Hilfe-Kurs erlernt werden, der umfassende Informationen und praktische Fähigkeiten vermittelt, um in Notfällen angemessen reagieren zu können
Ein Druckverband ist eine entscheidende Maßnahme der Ersten Hilfe, die in Situationen mit starken Blutungen Leben retten kann. Durch korrektes Anlegen kann der Blutverlust minimiert und der Zustand der verletzten Person stabilisiert werden, bis professionelle Hilfe eintrifft
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