Gifthotline: Expertenhilfe bei Vergiftungen

Unfälle mit giftigen Substanzen können schnell passieren – besonders bei kleinen Kindern, die ihre Umgebung neugierig erkunden und oft Dinge in den Mund nehmen. In solchen Fällen ist die Gifthotline eine wichtige Anlaufstelle. Sie wird von erfahrenen Ärzten und medizinischem Fachpersonal rund um die Uhr betreut und bietet verlässliche Informationen zu Vergiftungen, hilft bei der Einschätzung des Gefahrenpotenzials und empfiehlt geeignete Maßnahmen. Wichtig ist jedoch: Bei akuten Notfällen sollte immer zuerst der Rettungsdienst unter der Nummer 112 alarmiert werden, um schnelle medizinische Hilfe vor Ort sicherzustellen.
Wann ist die Gifthotline zu kontaktieren?
Die Gifthotline sollte immer dann angerufen werden, wenn der Verdacht auf eine Vergiftung besteht. Typische Situationen sind:
Ein Kind hat versehentlich Reinigungsmittel, Medikamente, unbekannte Pflanzen oder Beeren aufgenommen.
Eine Person hat möglicherweise zu viele Medikamente eingenommen oder eine falsche Dosierung gewählt.
Unklare Symptome wie Übelkeit, Atemnot, Bewusstseinsstörungen oder Hautveränderungen treten nach Kontakt mit potenziell giftigen Substanzen auf.
Unsicherheit besteht, ob eine Pflanze, ein Haushaltsprodukt oder eine Substanz giftig ist.
Eine Vergiftung kann über verschiedene Wege erfolgen, beispielsweise über die Haut, das Blut, den Verdauungstrakt oder die Atemwege. In solchen Fällen ist ebenfalls die Gifthotline zu kontaktieren.
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Gifthotline: So erreichst du die Giftinformationszentralen
Die Giftinformationszentren sind rund um die Uhr erreichbar und bieten schnelle, kompetente Beratung – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Hier findest du die wichtigsten Telefonnummern und Webadressen der Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
Deutschland:
Berlin (Berlin, Brandenburg)
Giftnotruf der Charité
Tel.: 030 19240
Webseite: giftnotruf.charite.de
Bonn (Nordrhein-Westfalen)
Informationszentrale gegen Vergiftungen, Zentrum für Kinderheilkunde Universitätsklinikum Bonn
Tel.: 0228 19240Webseite: www.gizbonn.de
Erfurt (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)
Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ Erfurt)
Tel.: 0361 730730
Webseite: www.ggiz-erfurt.de
Freiburg (Baden-Württemberg)
Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ), Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761 19240
Webseite: www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung.html
Göttingen (Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein)
Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord)
Tel.: 0551 19240
Webseite: www.giz-nord.de
Mainz (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland)
Giftinformationszentrum (GIZ), Klinische Toxikologie, Universitätsmedizin Mainz
Tel.: 06131 19240
Webseite: www.unimedizin-mainz.de/giz
München (Bayern)
Giftnotruf München, Abteilung für Klinische Toxikologie, Klinikum rechts der Isar – Technische Universität München
Tel.: 089 19240
Webseite: www.toxikologie.mri.tum.de
Österreich:
Wien
Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) – Gesundheit Österreich GmbH
Tel.: +43-1-4 06 43 43
Webseite: www.goeg.at/Vergiftungsinformation
Schweiz:
Zürich
Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum
Tel.: 145 (schweizweit)
+41 44 251 51 51 (aus dem Ausland) Webseite: www.toxinfo.ch
Welche Informationen helfen der Gifthotline, eine Vergiftung besser einzuschätzen?
Damit die Experten der Gifthotline optimal unterstützen können, sind möglichst genaue Angaben zur vermuteten Vergiftung wichtig:
Wer ist betroffen? Alter, Gewicht und Gesundheitszustand der betroffenen Person beeinflussen die Wirkung des Giftes.
Was wurde aufgenommen? Gib den genauen Produktnamen, Hersteller und die Menge an. Bei Pflanzen oder Beeren ist die exakte Art entscheidend. Diese Angaben helfen dabei, einzuschätzen, wie gefährlich die Substanz ist und welche Risiken bestehen.
Wann erfolgte die Aufnahme? Der Ort (z. B. Zuhause, Wald, Arbeitsplatz) und die genaue Zeit der Einnahme sind entscheidend, um den Verlauf der Vergiftung zu beurteilen.
Wie wurde das Gift aufgenommen? Ob verschluckt, eingeatmet, über die Haut aufgenommen oder durch einen Biss in den Blutkreislauf gelangt.
Wie viel wurde eingenommen? Eine möglichst genaue Mengenangabe ist wichtig, um die Schwere der Vergiftung zu bestimmen.
Welche Symptome zeigt die betroffene Person? Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, Atembeschwerden, Bewusstseinsstörungen, Hautveränderungen oder Krampfanfälle.
Erste Hilfe bei Vergiftungen: Eigenschutz & Sofortmaßnahmen
Wenn eine Vergiftung vermutet wird, sollte man zuerst auf die eigene Sicherheit achten, bevor man anderen hilft. Zuerst sollte man überprüfen, ob giftige Dämpfe, Rauch oder ätzende Stoffe in der Nähe sind. Bei Anzeichen einer Rauchgasvergiftung oder Kontakt mit gefährlichen Chemikalien muss der Gefahrenbereich sofort verlassen und ein sicherer Ort aufgesucht werden. Schutzhandschuhe sollten immer getragen werden, um Hautkontakt mit giftigen Stoffen zu vermeiden. Direkter Kontakt mit der betroffenen Person ist nur mit Schutzmaßnahmen sinnvoll, besonders wenn sie mit gefährlichen Substanzen in Berührung gekommen ist.
Je nach Art der Vergiftung sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
Vergiftungen über die Verdauung: Bei einer Vergiftung über den Magen-Darm-Trakt kann das Erbrechen unterstützt werden, sofern dies vom Giftnotruf oder Arzt empfohlen wird.
Vergiftungen über die Atemwege: Bei einer Vergiftung durch Einatmen giftiger Stoffe sollte für Frischluft gesorgt werden, um die Atmung zu erleichtern.
Vergiftungen über die Haut (Verätzung): Bei Verätzungen ist die betroffene Hautstelle sofort mit klarem, fließendem Wasser zu spülen – immer vom Körper weg. Kleidung, die mit der Substanz in Kontakt gekommen ist, sollte entfernt werden.
Vergiftungen über das Blut: Bei einer Vergiftung über das Blut (z. B. durch einen Biss) sollte ein Verband angelegt werden. Die betroffene Person sollte flach gelagert und beruhigt werden, um eine schnelle Verteilung des Giftes im Körper zu vermeiden.
Bei Verätzungen der Augen: Beide Augen sollten von innen nach außen gründlich mit Wasser gespült werden, um zu vermeiden, dass die Substanz vom einem Auge auf das andere gelangt und beide Augen verätzt werden. Anschließend sind beide Augen keimarm abzudecken, um weitere Reizungen zu verhindern.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes solltest du regelmäßig Atmung und Bewusstsein der betroffenen Person überprüfen. Ist die Person bewusstlos, aber atmet normal, rufe laut nach Hilfe und bringe sie in die stabile Seitenlage, damit die Atemwege frei bleiben. Anschließend wähle sofort den Notruf 112. Bei Bewusstlosigkeit mit unnormaler oder ausbleibender Atmung alarmiere umgehend den Rettungsdienst und beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) – 30-mal drücken und 2-mal beatmen im Wechsel. Dabei kannst du telefonisch Anleitung durch den Rettungsdienst erhalten. Ein Helferwechsel ist wichtig, um Ermüdung zu vermeiden und die Wiederbelebung effektiv fortzusetzen. Steht ein automatisierter externer Defibrillator (AED) zur Verfügung, setze ihn sofort ein. Wenn du unsicher bist, ob die Atmung normal ist, gehe immer von einer unnormalen Atmung aus und handle sofort.
Fazit:
Die Gifthotline bietet rund um die Uhr schnelle und kompetente Unterstützung bei Verdacht auf Vergiftungen. Sie liefert wichtige Informationen, hilft das Gefahrenpotenzial einzuschätzen und gibt klare Handlungsempfehlungen für die richtige Erste Hilfe. Besonders wichtig sind dabei der Eigenschutz, das Verhindern einer weiteren Giftaufnahme und die sorgfältige Beobachtung der betroffenen Person. Mit der Gifthotline steht eine verlässliche Anlaufstelle bereit, die in kritischen Situationen Sicherheit gibt und dabei hilft, Leben zu schützen.
Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.