Ertrinken im kalten Wasser: Kälteschock als lebensbedrohliches Risiko

Veröffentlicht am 25. June 2025. Lesedauer 7min



Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurden im vergangenen Jahr 411 tödliche Unglücke in Gewässern verzeichnet, was einem Anstieg von 31 Todesfällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung ist in der aktuellen Badesaison besonders relevant, da viele Menschen die warmen Monate nutzen, um sich im Wasser aufzuhalten. Als Ersthelfer ist es entscheidend, die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Badeunfällen zu kennen. Informiere dich in unserem Beitrag, wie du einen Kälteschock erkennst und welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Bereite dich darauf vor, einem Ertrinkenden gezielt zu helfen, ohne deine eigene Sicherheit zu gefährden. Deine Kenntnisse als Ersthelfer können in solchen Situationen lebensrettend sein.


Was ist ein Kälteschock und welche Gefahren birgt er?

  • Ein Kälteschock tritt auf, wenn der Körper abrupt kaltem Wasser ausgesetzt wird, etwa durch einen Sturz oder beim plötzlichen Eintauchen in eisiges Wasser. Diese plötzlichen Temperaturveränderungen können zu schwerwiegenden körperlichen Reaktionen führen. Der Körper registriert die Kälte und aktiviert den sogenannten "Taucherreflex". Dieser Reflex bewirkt zunächst, dass sich der Kreislauf vorübergehend stabilisiert, um den Körper in der kritischen Situation zu schützen. Gleichzeitig kann es jedoch zu einer Kreislaufstörung kommen, die die Durchblutung lebenswichtiger Organe beeinträchtigt. Wenn diese Störung anhält, kann dies im schlimmsten Fall zur Bewusstlosigkeit führen. Daher ist es besonders wichtig, die Symptome eines Kälteschocks schnell zu erkennen und umgehend geeignete Maßnahmen zu ergreifen.


  • In dieser kritischen Phase kann es zu einer Hyperventilation kommen, bei der die betroffene Person schnell und flach atmet. Dies führt zu einem Ungleichgewicht im Blut zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid, was Schwindel, Verwirrtheit und Atemstillstand begünstigt. Atemnot kann auch Panik auslösen, wodurch das Risiko des Ertrinkens erheblich steigt. Zudem kann der Stress eines Kälteschocks das Herzinfarktrisiko bei Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen erhöhen. Muskelkrämpfe schränken die Bewegungsfähigkeit ein und erschweren das Schwimmen. Ein Kälteschock dauert normalerweise nur wenige Minuten, weshalb das frühzeitige Erkennen der Anzeichen entscheidend ist, um rechtzeitig Hilfe zu leisten.


Wie erkennt man die Anzeichen eines Kälteschocks?

Zu den typischen Symptomen eines Kälteschocks gehört Atemnot, wobei die betroffene Person versucht zu atmen und hektisch nach Luft ringt. Eine flache Atmung ist häufig zu beobachten, und es besteht die Gefahr, dass die Person kurz nach dem Eintauchen ins Wasser hyperventiliert oder panische Bewegungen zeigt. Weitere Warnsignale sind unkontrollierbare Muskelkrämpfe, Desorientierung und ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung.


Kälteschock oder Unterkühlung: Was ist der Unterschied?

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einem Kälteschock und einer Unterkühlung zu verstehen. Ein Kälteschock ist eine sofortige Reaktion auf abrupt kaltes Wasser, während eine Unterkühlung schleichend auftritt und typischerweise nach längerem Aufenthalt in kaltem Wasser entsteht. Bei einer Unterkühlung sinkt die Körpertemperatur unter einen kritischen Wert, was ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Wenn sich jemand in kaltem Wasser befindet, ist es wichtig, auf die körperlichen Reaktionen zu achten. Es gibt zwei Grade der Unterkühlung:


1. Abwehrstadium: Anzeichen sind Kältezittern, schnelle Atmung und blass-blaue Haut

2. Erschöpfungsstadium: Hier zeigen sich flache Atmung, Schläfrigkeit und Bewusstseinsstörungen; das Zittern hat aufgehört. In solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt. Die betroffene Person sollte sofort aus dem Wasser geholt werden. Entferne die nassen Kleidungsstücke, wähle dann den Notruf und halte die Person mit Decken oder einer Rettungsdecke warm, um die Körperwärme zu bewahren. Achte darauf, dass die goldene Seite der Rettungsdecke nach außen zeigt.



Wie reagiert man richtig, wenn jemand im Wasser zu ertrinken droht?

  • Wenn du siehst, dass jemand im Wasser in Bedrängnis gerät oder zu ertrinken droht, achte unbedingt auf deine eigene Sicherheit, bevor du handelst. Stelle sicher, dass du dich nicht selbst in Gefahr begibst. Rufe laut um Hilfe, um andere Ersthelfer zu mobilisieren. Gleichzeitig sollten weitere Helfer versuchen, die Badeaufsicht oder ausgebildete Rettungsschwimmer ausfindig zu machen. Versuche, die betroffene Person mit einem langen Gegenstand wie einer Rettungsboje aus dem Wasser zu ziehen, um deine eigene Sicherheit nicht zu gefährden. Nur wenn du sicher bist, kannst du effektiv helfen und gemeinsam mit anderen Ersthelfern die Situation bewältigen.

  • Sobald die Person aus dem Wasser gerettet ist, überprüfe ihr Bewusstsein, indem du sie an der Schulter schüttelst. Führe außerdem eine Atemkontrolle durch. Bei Unsicherheiten bezüglich der Atmung solltest du immer von einer unnormalen Atmung ausgehen. Wenn die Person nicht reagiert, ist schnelles Handeln gefragt. Ist die Person bewusstlos und atmet normal, bringe sie in die stabile Seitenlage und wähle dann den Notruf (112). Atmet die Person jedoch nicht oder unnormal, rufe sofort den Rettungsdienst und beginne danach mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung: Führe 30 Herzkompressionen durch, gefolgt von 2 Atemstößen. Ziehe anwesende Personen hinzu, um einen Helferwechsel bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen. Bitte sie außerdem, einen AED (automatisierter externer Defibrillator) zu besorgen, wenn dies möglich ist. Behalte die betroffene Person weiterhin im Auge und achte auf Anzeichen von Schock oder Atemproblemen. Wenn die Person bei Bewusstsein ist, beruhige sie und versichere ihr, dass Hilfe unterwegs ist. Falls eine Decke oder Rettungsdecke verfügbar ist, wärme die Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Bist du vorbereitet, wenn dein Einsatz als Ersthelfer gefragt ist? Die stabile Seitenlage und die Herz-Lungen-Wiederbelebung gehören zu den entscheidenden Erste-Hilfe-Maßnahmen, die Leben retten können. Frische dein Wissen in Erster Hilfe auf und besuche einen PRIMEROS Erste-Hilfe-Kurs in deiner Nähe! Informiere dich hier und werde zum Lebensretter!



Wie kann man einen Kälteschock verhindern?

Um einen Kälteschock zu vermeiden, ist es wichtig, sich über die Risiken des Schwimmens in kaltem Wasser bewusst zu sein. Vermeide es, plötzlich in kaltes Wasser zu springen, insbesondere wenn die Wassertemperatur deutlich niedriger ist als die Lufttemperatur. Ein langsames Hineingehen oder Wechselduschen kann helfen, den Körper langsam an die Kälte zu gewöhnen. Zusätzlich sollte man bei kaltem Wetter geeignete Schutzkleidung tragen und sicherstellen, dass der Körper während des Schwimmens warm bleibt. Schwimme niemals allein und achte darauf, dass du dich immer in einem sicheren, beaufsichtigten Bereich aufhältst. Es ist auch ratsam, vorher die Wassertemperatur zu überprüfen und die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.

Was tun, wenn man selbst einen Kälteschock erleidet?


Wenn du das Gefühl hast, einen Kälteschock zu erleiden, besteht die Gefahr, die Orientierung zu verlieren. Achte in dieser kritischen Situation auf die folgenden Schritte:

  • Atmung kontrollieren: Konzentriere dich darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen, um deinen Körper zu stabilisieren.

  • Kopf über Wasser halten: Achte darauf, deinen Kopf über Wasser zu halten, um die Gefahr der Desorientierung zu minimieren.

  • Ruhe bewahren: Atme tief durch und konzentriere dich auf deine Atmung, um Panik zu vermeiden.

  • Laut um Hilfe rufen: Rufe sofort laut um Hilfe, um Aufmerksamkeit zu erregen und Unterstützung herbeizuführen.

  • Versuche, in einer sicheren Position zu bleiben: Wenn du nicht stark genug bist, um zu schwimmen, bleibe im Wasser und halte deinen Kopf über Wasser, bis Hilfe eintrifft.

Diese Maßnahmen können helfen, die Situation zu stabilisieren, bis Unterstützung eintrifft.

Fazit:


Die Badesaison bietet nicht nur Spaß, sondern bringt auch Gefahren mit sich. Ob Kälteschock, Ertrinken oder andere unerwartete Vorfälle – dein Einsatz kann im Ernstfall Leben retten. Informiere dich, wie du Menschen in Not effektiv unterstützen kannst. PRIMEROS hilft dir gerne dabei, dein Wissen über die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen aufzufrischen. Denk auch an deine eigene Sicherheit und halte dich an die entsprechenden Verhaltensweisen im Wasser. Sei vorbereitet, damit du die Zeit im Wasser sicher genießen kannst!


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