Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein

Veröffentlicht am 24. November 2022. Lesedauer 6min

Wieso braucht man einen Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein?

In Deutschland passieren täglich durchschnittlich 6.300 Unfälle im Straßenverkehr (Stand: 2021).
Oft entstehen dabei nicht nur Sachschäden, sondern auch Personen werden verletzt und benötigen eine gute Versorgung, bis der Rettungsdienst am Unfallort eintrifft. Da fast 90 % der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren einen Führerschein besitzt und täglich im Straßenverkehr unterwegs ist, kann es schnell passieren, dass man Betroffener oder Zeuge eines Unfalls wird. Damit man im Ernstfall also weiß, wie man am besten Erste Hilfe leistet, ist es sinnvoll, beim Erlangen eines Führerscheins einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.

Wie lange geht ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein?

Seit 2016 gibt es für alle Führerscheinklassen einen einheitlichen Erste-Hilfe-Kurs. Dieser umfasst 9 Unterrichtseinheiten, je 45 min, ist damit 7,5 h lang und kann an einem Tag absolviert werden.

Wie lange ist ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein gültig?

Anders als beim betrieblichen Ersthelfer, muss man den Kurs nicht nach 2 Jahren wiederholen. Denn der Erste Hilfe Kurs für den Führerschein ist lebenslänglich gültig. Seine Kenntnisse in der Ersten Hilfe regelmäßig aufzufrischen, ist jedoch trotzdem empfehlenswert, um bei einem Unfall schnell und sicher helfen zu können.

Wie viel kostet ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein?

Die Kosten für einen Erste-Hilfe-Kurs belaufen sich auf ca. 60 € und schwanken je nach Anbieter. Oft können zudem auch Passbilder und ein Sehtest am selben Tag mitgebucht werden. So erledigt man an einem Tag durch das Sorglospaket alles nötige und kann wunschlos glücklich in den Führerschein starten.

Was wird in einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein besprochen?

Inhaltlich werden in einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein allgemeine Notsituationen anhand von praxisnahen Beispielen durchgesprochen. Dazu zählen beispielsweise das Verhalten beim Auffinden einer bewusstlosen Person, das Versorgen von Wunden und akuten Erkrankungen, sowie das Verhalten bei Unfällen im Straßenverkehr. Diese sollten durch eine gute Mischung aus theoretischem Wissen und praktischem Üben vermittelt werden. Besonders interessant für Fahrschüler ist dabei das Verhalten bei einem Verkehrsunfall.
Hier zeigt uns Dozent Franz Peter Mosa, wie man einen AED verwendet.


Wie geht man bei einem Unfall im Straßenverkehr vor?

Damit möglichst wenig Personen gefährdet werden, hat der Eigenschutz höchste Priorität. Dafür muss zuerst die Unfallstelle abgesichert werden. Um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren, sollte das eigene Auto in 10 bis 20 m Entfernung vom Unfallort geparkt und das Warnblinklicht eingeschaltet werden. So warnt man auch die nachfolgenden Autos rechtzeitig. Beim Verlassen des Autos sollte dringend eine Warnweste getragen werden, um den eigenen Schutz zu gewährleisten. Anschließend sollte man das Warndreieck in ausreichender Entfernung aufstellen. Diese Entfernung sollte an die Geschwindigkeit der anderen Autos angepasst sein. Es empfehlen sich innerorts 50 m, auf Landstraßen 100 m und auf Autobahnen mit unbegrenzter Geschwindigkeit 150 m.

Nachdem die Unfallstelle vollständig abgesichert ist, sollten betroffene Personen aus dem Gefahrenbereich gerettet und, falls nötig, mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen versorgt werden. Dabei hilft der KFZ-Verbandskasten, der neben der Rettungsweste und dem Warndreieck eines der Dinge ist, die man im Auto immer dabeihaben MUSS! Das Versorgen verletzter Personen wird in einem Erste Hilfe Kurs für den Führerschein ausführlich besprochen. Wichtig ist auch, den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu verständigen, damit den betroffenen Personen bei schwereren Verletzungen, ein schnellstmöglicher Transport ins Krankenhaus ermöglicht wird. Ganz besonders wichtig bei all diesen Schritten ist, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Denn Eigenschutz geht immer vor!

Neben dem Rettungsdienst sollte bei Unfällen im Straßenverkehr meistens auch die Polizei, unter der Nummer 110, verständigt werden. Dies gilt vor allem bei Unfällen mit erheblichem Sachschaden, Verletzten, Toten, oder wenn ein Fahrer unter Drogeneinfluss steht. Bis zum Eintreffen der Beamten sollte die Position der Fahrzeuge nicht mehr verändert werden, um den Unfallhergang möglichst genau rekonstruieren zu können.

Damit sowohl Rettungsdienst als auch Polizei schnellstmöglich zum Unfallort kommen können, sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, eine Rettungsgasse zu bilden.

Was muss man bei einem Unfall auf der Autobahn beachten?

Ist man auf einer Autobahn unterwegs, fallen einem am Straßenrand häufig kleine, blaue Schilder mit Kilometerangaben, Leitpfosten und orangefarbene Notrufsäulen auf. Diese können sehr nützlich sein, um die eigene Position, bei einem Unfall, so genau wie möglich zu beschreiben und anschließend den Notruf zu wählen. Ist es zu einem Unfall gekommen, kann man seinen Standort durch die Kilometerangaben genau ermitteln und anhand von einem kleinen, schwarzen Pfeil an den Leitpfosten sehen, in welche Richtung man laufen muss, um die nächste Notrufsäule zu erreichen. Von dort aus kann man dann einen Notruf absetzen, wenn man beispielsweise keine andere Möglichkeit, wie ein Mobiltelefon, griffbereit hat.

Häufig begegnet man, außerhalb von Ortschaften, Fahrzeugen, mit einer orangefarbenen Tafel. Diese kennzeichnet beispielsweise LKWs, die ein gefährliches Gut transportieren. Die Nummer auf der Gefahrguttafel steht dabei für ein spezifisches Gefahrgut und sollte beim Wählen des Notrufs der Leitzentrale unbedingt mitgeteilt werden. So können sich die Rettungskräfte besser auf den Einsatz vorbereiten und es wird gegebenenfalls noch die Feuerwehr alarmiert.

Soll man bei einem Motorradunfall den Helm abnehmen?

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, man sollte den Motorradhelm eines bewusstlosen Fahrers nicht abziehen. Dieses Vorgehen ist jedoch veraltet und wird in einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein ausführlich besprochen. Denn mit Helm lässt sich die Atmung des Motorradfahrers nicht überprüfen, das Risiko an Erbrochenem zu ersticken erhöht sich, da es nicht aus dem Mund herauslaufen kann, und das Mund-zu-Mund-Beatmen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist mit Helm unmöglich. Daher sollte man den Helm einem bewusstlosen Fahrer in jedem Fall abnehmen! Um dennoch Schäden an der Halswirbelsäule zu minimieren, sollte dies allerdings mit stetiger Vorsicht und, wenn möglich, mit Hilfe eines Zweithelfers gemacht werden! Das genaue Vorgehen dabei wird in einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein ausführlich gezeigt. Um neben dem Kopf auch den restlichen Körper bei einem Motorradunfall vor Verletzungen zu schützen, ist es empfehlenswert, beim Motorradfahren immer passende Schutzkleidung zu tragen.
Hier zeigt uns Dozent Franz Peter Mosa, wie man einen Motorrad Helm bei einer bewusstlosen Person abnimmt.


Muss man einen Erste-Hilfe-Kurs regelmäßig auffrischen?

Die meisten Deutschen haben ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs beim Erwerb des Führerscheins gemacht. Gerade, wenn man das im Kurs erlangte Wissen mehrere Jahre lang (zum Glück) nicht anwenden musste, verschwimmt die Erinnerung an die lebensrettenden Sofortmaßnahmen allmählich und man vergisst, wie man gute Erste Hilfe leisten kann. Um sich immer auf dem neuesten Stand zu halten, ist es ratsam, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen und seinen Wissensstand wieder aufzufrischen oder sogar noch zu erweitern. So kann man sich im Ernstfall sicher sein, das Richtige zu tun. Und einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen, kann auch noch richtig Spaß machen!