Zusammen stark: Erste Hilfe am Welt-Suizid-Präventionstag

Veröffentlicht am 9. September 2024. Lesedauer 5min


Akute Suizidgefahr: Was tun im Notfall?

Bei akuter Suizidgefahr ist es entscheidend, schnell und entschlossen zu handeln. Hier sind die Schritte, die unternommen werden sollten:

  • Sofortige Einschätzung der Situation: Prüfen, ob die betroffene Person in unmittelbarer Gefahr ist. Gibt es konkrete Anzeichen oder Äußerungen, die auf einen Plan oder eine Absicht zum Suizid hinweisen, wie das Vorhandensein von Suizidmitteln (z. B. Medikamente, Schusswaffen)?


  • Notrufnummer wählen: Bei akuter Gefahr sollte umgehend die Notrufnummer 112 gewählt werden. Dies ist besonders wichtig, wenn eine Gefahr für das Leben der Person besteht.


  • Emotionale Unterstützung bieten: Aktiv zuhören und Verständnis zeigen. Die Gefühle der Person nicht verharmlosen und versichern, dass sie nicht allein ist und Hilfe verfügbar ist.


  • Die Person nicht alleine lassen: Falls möglich, die betroffene Person nicht alleine lassen und bis zum Eintreffen professioneller Hilfe in Kontakt bleiben.


  • Vorhandene Möglichkeiten zur Unterstützung nutzen: Wenn bekannt, vertraute Personen wie Ärzte oder Psychotherapeuten informieren, um weitere Unterstützung zu mobilisieren.


  • Informieren anderer relevanter Personen: Bei Bedarf auch andere Angehörige oder enge Freunde informieren, um zusätzliche Unterstützung zu bieten.


  • Krisenintervention in Erwägung ziehen: In dringenden Fällen eine Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung in Betracht ziehen, um die Sicherheit der betroffenen Person zu gewährleisten.


  • Eigenschutz beachten: Es ist wichtig, die eigenen emotionalen Grenzen zu erkennen und zu wahren. Die Unterstützung von Betroffenen kann belastend sein. Bei Bedarf sollte auch für sich selbst Hilfe in Anspruch genommen werden, um die eigene psychische Gesundheit zu schützen.


Wie erkenne ich Anzeichen von Suizidgedanken bei Freunden und Angehörigen?

Suizidgedanken bei Angehörigen oder Freunden zu erkennen, kann herausfordernd sein, da betroffene Personen oft versuchen, ihre Gefühle zu verbergen. Es gibt jedoch einige Anzeichen und Verhaltensänderungen, auf die man achten sollte:

  • Verändertes Verhalten: Plötzliche Veränderungen im Verhalten, wie Rückzug von sozialen Kontakten, Verlust des Interesses an Hobbys oder Aktivitäten, die zuvor Freude bereitet haben.

  • Emotionale Anzeichen: Häufige Stimmungsschwankungen, anhaltende Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit, extreme Reizbarkeit oder Wut können Hinweise sein.

  • Sprache und Gedanken: Äußerungen über das Gefühl, eine Last zu sein, über den Wunsch zu sterben oder über den Verlust des Interesses am Leben im Allgemeinen.

  • Körperliche Anzeichen: Veränderungen im Schlafverhalten (Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen) oder in der Appetit- und Gewichtsänderungen.

  • Verhaltensrisiken: Zunehmender Drogen- oder Alkoholmissbrauch, riskantes Verhalten oder Suizidankündigungen.

  • Plötzliche Klarheit oder Ruhe: Manchmal kann eine Person, die zuvor sehr unruhig war, plötzlich ruhig erscheinen, was darauf hindeuten kann, dass sie einen Plan gefasst hat.


Welche Ursachen hat eine Suizidalität?

Die Ursachen für Suizidalität sind vielfältig und umfassen:

  • Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen können Hoffnungslosigkeit und innere Leere hervorrufen.

  • Traumatische Erfahrungen: Missbrauch, Vernachlässigung oder der Verlust eines geliebten Menschen können starke emotionale Wunden hinterlassen.

  • Chronische körperliche Erkrankungen: Langfristige Krankheiten, die Schmerzen verursachen, können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

  • Soziale Isolation: Einsamkeit und das Fehlen eines unterstützenden sozialen Netzwerks erhöhen das Risiko für suizidale Gedanken.

  • Stressige Lebensereignisse: Ereignisse wie Scheidungen, Arbeitsplatzverluste oder finanzielle Probleme können akute Krisen auslösen.

  • Drogen- und Alkoholmissbrauch: Substanzmissbrauch beeinträchtigt die Urteilsfähigkeit und verstärkt emotionale Probleme.

  • Familiengeschichte und genetische Faktoren: Eine Vorgeschichte von Suizid oder psychischen Erkrankungen in der Familie kann das Risiko erhöhen.


Suizidgedanken: Wie kann man Betroffenen helfen?

Suizidgedanken sind ernst zu nehmen, und es erfordert Einfühlungsvermögen sowie geeignete Maßnahmen, um Betroffenen zu helfen. Hier sind einige Wege, Unterstützung zu bieten:


  • Offene Kommunikation: Eine vertrauensvolle Umgebung schaffen, in der die betroffene Person offen über ihre Gefühle sprechen kann. Aktives Zuhören und Verständnis sind entscheidend, um Hinweise auf Suizidgedanken zu erkennen.

  • Ernst nehmen: Suizidgedanken nicht verharmlosen. Die Schwere der Situation in Bezug auf Suizid sollte erkannt werden, und es ist wichtig, Hilfe als notwendig zu betrachten, um Suizidrisiken zu minimieren.

  • Zugang zu Ressourcen: Über Hilfsangebote informiert werden, wie die Telefonseelsorge (0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222) sowie psychologische Beratung, die spezifisch auf Suizidprävention abzielt.

  • Professionelle Hilfe fördern: Die betroffene Person ermutigen, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Suizidgedanken zu bewältigen, und anbieten, bei der Terminvereinbarung zu helfen.

  • Notfallplan erstellen: Gemeinsam einen Plan für Krisensituationen entwickeln, der Notfallkontakte enthält und Strategien zur Bewältigung emotionaler Belastungen im Kontext von Suizid umfasst.

  • Emotionale Unterstützung bieten: Regelmäßigen Kontakt halten und präsent sein. Kleine Gesten der Unterstützung können einen großen Unterschied im Umgang mit Suizidgedanken machen.

  • Eigene Grenzen beachten: Die eigene emotionale Gesundheit im Blick behalten und gegebenenfalls selbst Unterstützung suchen, um nicht von Suizidgedanken belastet zu werden.

Fazit:

  • Suizid ist ein komplexes Thema mit vielschichtigen Ursachen, darunter psychische Erkrankungen, traumatische Erlebnisse und soziale Isolation. Es ist entscheidend, Suizidgedanken ernst zu nehmen und das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen. Offene Gespräche und die Unterstützung von Betroffenen können dazu beitragen, Stigmatisierungen abzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen Hilfe suchen können.

  • Das Ziel sollte darin bestehen, ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen im Zusammenhang mit Suizid zu entwickeln und aktive Unterstützungssysteme zu etablieren. Durch Aufklärung, Prävention und Solidarität können Gemeinschaften einen sichereren Raum schaffen, in dem Menschen in Not gesehen und gehört werden. Letztlich ist es wichtig, gemeinsam das Risiko von Suizid zu verringern und das Leben zu fördern.



    Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.

Titelbild: RDNE Stock project/pexels