Cannabis Legalisierung: Was ist THC?

Veröffentlicht am 29. May 2024. Lesedauer 6min


Ist Cannabis in Deutschland jetzt legal?

Der Deutsche Bundestag hat das Cannabisgesetz beschlossen und damit den kontrollierten Umgang mit Cannabis in Deutschland ermöglicht. Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Anbau von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben legal. Ab dem 1. Juli 2024 können Erwachsene zudem Cannabis über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen beziehen.

Doch bedeutet das nun, dass Cannabis in Deutschland komplett legal ist? Nicht ganz. Der Verkauf der Droge an Heranwachsende wird weiterhin bestraft und unterliegt strengen Regeln. Dennoch ist dieser Schritt in Richtung einer liberaleren Drogenpolitik ein großer Fortschritt. Die Legalisierung kann dazu beitragen, den Schwarzmarkt einzudämmen, die Qualität und Sicherheit der Produkte zu verbessern und die Kriminalisierung von Konsumenten zu verringern.

Was ist THC?

  • THC steht für Tetrahydrocannabinol und ist eine der Hauptchemikalien, die in der Cannabispflanze vorkommen. Es ist das psychoaktive Cannabinoid, das für die "bekiffende" Wirkung von Cannabis verantwortlich ist. THC bindet an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und im Körper und beeinflusst verschiedene neurologische Prozesse

  • THC wird sowohl für medizinische Zwecke (in Form von medizinischem Cannabis) als auch für Freizeitzwecke verwendet. In einigen Ländern und Regionen ist der Gebrauch von THC-haltigen Produkten für den Freizeitkonsum legalisiert oder entkriminalisiert, während es in anderen Gebieten weiterhin illegal sein kann

  • Es ist wichtig zu beachten, dass der Konsum von THC-haltigen Produkten gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Insbesondere für Personen mit psychischen Vorerkrankungen oder einem erhöhten Risiko für psychotische Störungen kann der Gebrauch von THC unerwünschte Auswirkungen haben. Es wird empfohlen, sich über die geltenden Gesetze im jeweiligen Land oder der Region zu informieren und bei Bedarf mit einem Arzt oder medizinischen Fachpersonal über potenzielle Risiken zu sprechen


Welche Wirkung hat THC?

THC hat verschiedene medizinische Nutzen, die bisher in wissenschaftlichen Studien erforscht wurden. Einige der bekanntesten medizinischen Anwendungen von THC sind:

  • Schmerzlinderung: THC kann bei der Linderung von akuten und chronischen Schmerzen wirksam sein, indem es auf das Endocannabinoidsystem im Körper wirkt

  • Übelkeit und Erbrechen: THC kann helfen, Übelkeit und Erbrechen bei Patienten zu reduzieren, die an einer Chemotherapie oder anderen medizinischen Behandlungen leiden

  • Appetitanregung: THC kann den Appetit bei Patienten mit Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Anorexie steigern

  • Muskelkrämpfe: THC kann bei der Linderung von Muskelkrämpfen und Spastiken, bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) oder spinaler Muskelatrophie helfen

  • Neuroprotektion: THC zeigt auch neuroprotektive Eigenschaften und kann dazu beitragen, das Gehirn vor Schäden bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu schützen

Macht Cannabis süchtig?

Ja, Cannabis kann süchtig machen. Obwohl die Abhängigkeitspotenziale von Cannabis im Vergleich zu anderen Substanzen wie Alkohol oder Nikotin als geringer gelten, ist es dennoch möglich, eine Cannabisabhängigkeit zu entwickeln. Menschen, die regelmäßig und über einen längeren Zeitraum Cannabis konsumieren, können eine Toleranz gegenüber der Substanz aufbauen und eine psychische Abhängigkeit entwickeln.

Symptome und Entzugserscheinungen, die bei einer Cannabisabhängigkeit auftreten können, sind:


  • Reizbarkeit

  • Schlafstörungen

  • Vermehrtes Schwitzen

  • Appetitlosigkeit

  • Nervosität oder Angstzustände

  • Gereizte oder depressive Stimmung

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme

  • Kopfschmerzen

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchkrämpfe

  • Intensives Verlangen oder Suchtdruck nach Cannabis


Es ist wichtig, sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein und verantwortungsbewusst mit dem Konsum von Cannabis umzugehen. Bei Bedenken bezüglich des eigenen Konsums ist es ratsam, professionelle Hilfe und Unterstützung von Suchtexperten oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

Auch um sich auf Notfälle vorzubereiten, ist es empfehlenswert, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Die PRIMEROS Erste Hilfe Kurse vor Ort bieten eine umfassende Schulung und praktische Übungen. Alternativ kann auch ein Online-Kurs zur Ersten Hilfe in Betracht gezogen werden, um Grundkenntnisse zu erlangen.


Was ist Medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis bezieht sich auf die Verwendung von Cannabis oder dessen Derivaten zu medizinischen Zwecken. Cannabis enthält eine Vielzahl von Wirkstoffen, darunter Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die potenzielle medizinische Vorteile haben können. Medizinisches Cannabis wird in der Regel zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden, Symptomen und Erkrankungen eingesetzt.

Die Anwendung von medizinischem Cannabis kann unterschiedliche Formen annehmen, darunter:

  • Cannabisöl: Cannabisöl wird aus der Cannabispflanze extrahiert und enthält eine Konzentration von Cannabinoiden wie CBD oder THC. Es kann oral eingenommen oder äußerlich aufgetragen werden


  • Medizinische Cannabisblüten: Getrocknete Blüten der Cannabispflanze, die für die Verwendung durch Verdampfen oder Rauchen vorgesehen sind


  • Medizinische Cannabisextrakte: Konzentrierte Formen von Cannabis, die extrahiert und zur oralen Einnahme, Verdampfung oder topischen Anwendung verwendet werden können


Die Verwendung von medizinischem Cannabis wird je nach Land, Region und Gesetzen unterschiedlich geregelt. Vor der Anwendung ist es empfehlenswert, sich mit einem Arzt oder einem medizinischen Fachpersonal zu beraten, um eine geeignete Behandlungsmethode zu finden und mögliche Risiken zu berücksichtigen.

Kann man Cannabis in Deutschland auf Rezept bekommen?

  • Ja, in Deutschland ist es möglich, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Seit März 2017 können Ärzte in Deutschland Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen Cannabisblüten, Cannabisextrakte oder Cannabisöl verschreiben, wenn herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirksam sind. Die Verordnung von medizinischem Cannabis erfolgt allerdings unter strengen Auflagen und nur in bestimmten Fällen

  • Um medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten, muss der Patient zuerst einen Arzt konsultieren, der die Indikation für die Verordnung von medizinischem Cannabis prüft. Bei Vorliegen einer entsprechenden medizinischen Notwendigkeit kann der Arzt ein Rezept ausstellen und einen Antrag bei der zuständigen Krankenkasse des Patienten einreichen. Die Kosten für die medizinische Cannabisbehandlung werden von den Krankenkassen übernommen, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind

  • Die Verordnung von medizinischem Cannabis in Deutschland erfolgt in der Regel bei Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Spastiken, Appetitlosigkeit und Übelkeit im Rahmen von Krebserkrankungen oder anderen schweren Erkrankungen. Die Behandlung mit medizinischem Cannabis sollte immer unter ärztlicher Aufsicht und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen

  • Es ist ratsam, sich vor der Nutzung von medizinischem Cannabis auf Rezept mit einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft zu beraten, um die individuelle Eignung, Dosierung und mögliche Risiken der Therapie zu besprechen

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung erteilt weitere Information zur Cannabis Arzneimittel-Verordnung.

Fazit:

Cannabis - Eine vielseitige Heilpflanze mit großem Potenzial

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Cannabis eine Pflanze ist, die sowohl positive als auch potenziell negative Auswirkungen haben kann. Das psychoaktive Cannabinoid THC in Cannabis kann eine euphorische Wirkung haben, aber auch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen und die kognitiven und motorischen Funktionen beeinträchtigen.

Medizinisches Cannabis wird in vielen Ländern zur Linderung verschiedener Beschwerden eingesetzt und kann bei Schmerzen, Entzündungen, Schlafproblemen und anderen Erkrankungen hilfreich sein. Die Verwendung von medizinischem Cannabis sollte jedoch immer unter ärztlicher Aufsicht und nach sorgfältiger Abwägung der potenziellen Vor- und Nachteile erfolgen.

Es ist wichtig, sich über die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen zu informieren, verantwortungsvoll mit dem Gebrauch von Cannabis umzugehen und bei Bedarf Rücksprache mit einem Arzt oder medizinischen Fachpersonal zu halten. Die Sicherheit und die individuelle Verträglichkeit von Cannabis sollten immer im Vordergrund stehen.

Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.