Was du über Fieberkrämpfe bei Kindern wissen solltest: Ursachen, Anzeichen und Erste-Hilfe-Maßnahmen

Veröffentlicht am 28. May 2025. Lesedauer 7min



Fieberkrämpfe sind ein häufiges Phänomen, das viele Eltern in Alarmbereitschaft versetzt. Diese unkontrollierten Muskelreaktionen treten oft im Zusammenhang mit einem plötzlichen Anstieg der Körpertemperatur auf und können sowohl bei Eltern als auch bei Ersthelfern Besorgnis erregen. Obwohl Fieberkrämpfe in der Regel harmlos sind, können sie dennoch beunruhigende Folgen wie Bewusstlosigkeit mit sich bringen. Informiere dich in unserem Blogbeitrag über die Ursachen von Fieberkrämpfen, die Symptome und die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen. So bist du gut vorbereitet, um einem Kind während eines Fieberkrampfes Unterstützung zu bieten.



In welchem Alter treten Fieberkrämpfe auf und wie gefährlich sind sie?

Fieberkrämpfe treten häufig zwischen dem 5. Monat und dem 6. Lebensjahr auf. Das Nervensystem von Kindern ist in diesem Alter noch nicht vollständig ausgereift. Dies erhöht das Risiko, dass ein plötzlicher Anstieg der Körpertemperatur – typischerweise über 40 Grad Celsius – aufgrund eines Infekts zu einem Krampf führen kann. Häufig entsteht ein Fieberkrampf im Anfangsstadium einer fieberhaften Erkrankung, wie beispielsweise bei Atemwegsinfektionen oder Magen-Darm-Viren. Obwohl Fieberkrämpfe für viele Eltern besorgniserregend sind, sind sie in der Regel harmlos und klingen meist nach wenigen Minuten von selbst wieder ab.

Wie äußert sich ein Fieberkrampf?

Bei einem Fieberkrampf hat das Kind keine Kontrolle über seinen Körper. Der Krampf kann mit einem Bewusstseinsverlust einhergehen, wobei die Atmung kurzzeitig aussetzen kann. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass das Kind blaue Lippen bekommt, bevor es in eine zuckende Phase übergeht. Daher ist es wichtig, bei dem Auftreten dieser Symptome schnell zu handeln.


Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Unkontrollierte Krämpfe

  • Benommenheit und Apathie

  • Bewusstlosigkeit; das Kind ist nicht ansprechbar

  • Blaue Lippen oder blassere Hautfarbe

  • Heiße, trockene Haut

Ab wann ist Fieber bei Kindern gefährlich?

Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Bei Kindern ist jedoch besondere Aufmerksamkeit erforderlich.

Folgendes gilt:

  • Temperaturen über 38,5 Grad Celsius werden als Fieber eingestuft

  • Bei Temperaturen über 39 Grad Celsius sollte zeitnah ein Arzt konsultiert werden

  • Temperaturen über 40 Grad erfordern dringend eine ärztliche Abklärung

  • Fieber, das länger als drei Tage anhält, sollte ebenfalls ärztlich überprüft werden

  • Fieber bei Säuglingen sollte grundsätzlich umgehend abgeklärt werden

Für die genaueste Messung der Körpertemperatur empfehlen Fachleute die rektale Messung. Diese Methode bietet in der Regel die verlässlichsten Ergebnisse, insbesondere bei Kleinkindern. Fieber kann jedoch auch an anderen Stellen gemessen werden, wie beispielsweise im Ohr, unter dem Arm (axillär) oder im Mund (oral). Dennoch gilt die rektale Messung als die zuverlässigste Methode, um die genaue Körpertemperatur, besonders bei jungen Kindern, zu bestimmen.



Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Fieberkrampf: Was tun im Notfall?

Ein Fieberkrampf erfordert schnelles Handeln. Bei Unsicherheiten oder Kontrollverlust sollte sofort der Rettungsdienst unter 112 gerufen werden. Während des Krampfes ist es wichtig, das Kind in einer sicheren Umgebung zu lassen, um Verletzungen zu vermeiden. Halte das Kind nicht fest und versuche nicht, es zu kontrollieren; lasse den Krampf in Ruhe ausklingen. Notiere die Dauer, falls möglich, da diese Information den Rettungskräften hilft, den Fieberkrampf besser einzuschätzen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Nachdem der Fieberkrampf vorbei ist, prüfe den Zustand des Kindes und achte darauf, ob es ansprechbar ist. Sollte das Kind nach dem Fieberkrampf bewusstlos sein, sind umgehend folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich, um die Gesundheit des Kindes zu gewährleisten:

  • Bewusstlosigkeit mit normaler Atmung: Wenn ein Kind bewusstlos ist, aber normal atmet, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht werden. Diese Position hilft, die Atemwege freizuhalten und das Risiko des Erstickens durch Erbrochenes zu minimieren.


  • Beginne mit der Atemkontrolle: Falls das Kind eine Brille trägt, entferne sie bitte. Lege eine Hand auf den Oberkopf und setze zwei Finger unter das Kinn des Kindes, um Zugang zur Zunge zu schaffen. Überstrecke den Kopf nach hinten, um die Atemwege zu öffnen. Halte den Kopf in dieser Position und überprüfe die Atmung, indem du auf die Bewegung des Brustkorbs achtest und dein Ohr in die Nähe des Mundes bringst, um den Atem zu hören.


  • Stabile Seitenlage einnehmen: Wenn das Kind normal atmet, lege die Hand, die zu dir zeigt, in eine U-Form und platziere die andere Hand mit der Außenseite an die Wange, die ebenfalls zu dir zeigt. Greife das Bein von außen, das von dir weg zeigt, und drücke sanft am Knie, bis es den Boden berührt. Winkele das Bein anschließend um etwa 90 Grad an. Wähle den Notruf, nachdem das Kind die stabile Seitenlage eingenommen hat.

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Für Babys gibt es zwei nützliche Positionen, um die Atemwege freizuhalten:

  • Fliegerposition: Halte das Baby auf deinem Unterarm mit dem Bauch nach unten, während du den Hinterkopf stützt. Diese Position sorgt dafür, dass der Kopf die tiefste Stelle ist und Erbrochenes ablaufen kann.

  • Bauchlage: Lege das Baby mit dem Bauch auf eine feste Unterlage, drehe den Kopf vorsichtig zur Seite und strecke die Arme nach vorne aus. Auch in dieser Position bleibt der Kopf die tiefste Stelle, um das Risiko des Einatmens von Erbrochenem zu verringern.

In der Zwischenzeit ist es wichtig, den Notruf abzusetzen und die Atmung des Babys kontinuierlich zu überwachen!

Bewusstlosigkeit mit unnormaler Atmung:

Wähle sofort den Notruf unter 112, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Wenn ein Kind bewusstlos ist und unnormal atmet, ist schnelles Handeln dringend erforderlich:

  • Fremdkörperkontrolle: Überprüfe den Mund des Kindes auf sichtbare Fremdkörper und entferne diese vorsichtig, um die Atemwege freizuhalten.

  • Beatmung: Wenn das Kind nicht atmet, beginne sofort mit der Beatmung. Halte die Nase zu, überstrecke den Kopf leicht nach hinten und umschließe den Mund des Kindes vollständig. Gib fünf Atemspenden und drehe nach jeder Beatmung deinen Kopf zur Seite, um frische Luft einzuatmen.

  • Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW): Wenn das Kind weiterhin keine Reaktion zeigt, beginne sofort mit der HLW. Suche auch nach einem automatisierten externen Defibrillator (AED), wenn dieser verfügbar ist.

Wenn das Kind wieder bei Bewusstsein ist, sollte auf mögliche Verletzungen geachtet und diese behandelt werden.

Hinweis: Bei Unsicherheiten bezüglich der Atmung sollte immer von einer unnormalen Atmung ausgegangen und entsprechend gehandelt werden!

Wann sollte der Notarzt bei einem Fieberkrampf gerufen werden?

  • Der Notarzt sollte immer dann gerufen werden, wenn Unsicherheiten oder Bedenken hinsichtlich des Zustands des Kindes bestehen. Dies gilt besonders, wenn das Gefühl besteht, die Kontrolle über die Situation zu verlieren, oder wenn unklare Symptome auftreten. Die Gesundheit des Kindes hat höchste Priorität.

  • Bei Bewusstlosigkeit während eines Fieberkrampfes ist sofort der Notarzt zu alarmieren, da dieser Zustand lebensbedrohlich sein kann. Wenn ein Kind bewusstlos ist, erschlaffen verschiedene Muskeln im Körper, einschließlich der Muskulatur der Zunge und des Magenschließmuskels. Die Entspannung des Zungenmuskels kann dazu führen, dass die Zunge nach hinten in den Rachen rutscht und die Atemwege blockiert. Dies kann zu Atemnot führen, da der Luftstrom behindert wird. Gleichzeitig erschlafft der Magenschließmuskel, wodurch der Mageninhalt nicht zurückgehalten wird. Dies erhöht das Risiko von Erbrechen, was ebenfalls die Atemwege blockiert und zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann. Daher sind in solchen Fällen sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich, um die Atemwege freizuhalten und die Sicherheit des Kindes zu gewährleisten.

  • Bei Kindern, die wiederholt Fieberkrämpfe erleben, ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Wiederholte Anfälle können innerhalb eines Tages, einer Nacht oder über einen längeren Zeitraum auftreten. In solchen Fällen ist es ratsam, immer einen Facharzt aufzusuchen, um mögliche Ursachen abklären zu lassen.

Fazit:

Fieberkrämpfe sind in der Regel harmlos, können jedoch bei Eltern erhebliche Sorgen auslösen, da sie oft plötzlich und unerwartet auftreten. Es ist wichtig zu wissen, dass sie meist keine bleibenden Schäden verursachen. Dennoch sollte man gut informiert und vorbereitet sein. Ein Fieberkrampf kann mit Bewusstlosigkeit einhergehen, was potenziell lebensgefährlich sein kann. Wiederkehrende Fieberkrämpfe sollten immer von einem Arzt abgeklärt werden. Eine gezielte Erste-Hilfe-Ausbildung ermöglicht es dir, in solchen Situationen schnell und verantwortungsbewusst zu handeln.

Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.