Neurodermitis: Symptome gezielt lindern

Veröffentlicht am 17. June 2024. Lesedauer 7min

Welche Ursachen hat Neurodermitis?

Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut. Es ist keine ansteckende Krankheit, sondern eine genetisch bedingte Störung des Immunsystems. Die Erkrankung verläuft in Schüben und kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten.

Die genauen Ursachen für Neurodermitis sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, immunologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.

Einige mögliche Ursachen und Auslöser für Neurodermitis können sein:

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Veranlagung für atopische Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis erhöht das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken

  • Immunsystem: Eine gestörte Immunreaktion könnte dazu führen, dass die Haut überempfindlich auf bestimmte Reize reagiert, was zu Entzündungen und Juckreiz führt

  • Hautbarriere: Eine gestörte Funktion der Hautbarriere kann das Eindringen von Allergenen, Bakterien und anderen Reizstoffen erleichtern und die Entwicklung von Neurodermitis begünstigen

  • Umweltfaktoren: Reizstoffe wie chemische Substanzen in Reinigungsmitteln, Kosmetika, Staubmilben, Pollen oder Schimmel können die Haut irritieren und die Symptome von Neurodermitis verstärken

Die Ursachen für Neurodermitis können individuell sehr unterschiedlich sein und eine Kombination mehrerer Faktoren die Erkrankung beeinflussen. Eine genaue Diagnose und individuelle Behandlung durch einen Hautarzt oder Dermatologen sind daher entscheidend für eine effektive Therapie.


Wie kann man Neurodermitis erkennen?

Es gibt typische Merkmale und Symptome, die auf eine mögliche Neurodermitis hinweisen können:

  • Hautausschläge: Neurodermitis äußert sich häufig durch rote, schuppige, trockene und entzündete Hautausschläge. Diese können an verschiedenen Körperstellen auftreten, wie beispielsweise im Gesicht (besonders bei Säuglingen), hinter den Ohren, an den Armbeugen, in den Kniekehlen oder an den Handgelenken

  • Intensiver Juckreiz: Ein starkes Jucken der Haut ist ein charakteristisches Symptom von Neurodermitis. Der Juckreiz kann besonders quälend sein und zu Kratzspuren, Rötungen und Schwellungen führen

  • Trockene Haut: Menschen mit Neurodermitis haben oft trockene Haut, die anfällig für Rissbildung und Schuppung ist. Die Haut kann sich rau anfühlen und es fehlt ihr an Feuchtigkeit und Fett

  • Schübe: Neurodermitis verläuft in Schüben, was bedeutet, dass die Symptome zeitweise stärker oder schwächer auftreten können. Ein Schub kann durch bestimmte Auslöser wie Stress, allergene Substanzen oder Wetterveränderungen verursacht werden

  • Schlafstörungen: Aufgrund des starken Juckreizes kann Neurodermitis zu Schlafstörungen führen, da der Betroffene dazu neigt, sich zu kratzen und dadurch den Juckreiz noch verstärkt. Dies kann zu Müdigkeit und verminderter Lebensqualität führen

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch bei anderen Hauterkrankungen auftreten können. Eine genaue Diagnose kann daher nur von einem Dermatologen gestellt werden, der die Symptome überprüfen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführen kann.

Wie wird Neurodermitis diagnostiziert?

Die Diagnose von Neurodermitis wird in der Regel von einem Dermatologen gestellt und basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und gegebenenfalls weiteren diagnostischen Tests.

Gängige Diagnoseverfahren bei Verdacht auf Neurodermitis sind:

  • Klinische Untersuchung: Der Dermatologe untersucht die betroffene Hautregion sorgfältig und achtet auf typische Merkmale wie rote, entzündete Hautausschläge, Trockenheit und Schuppung . Es wird auch nach Anzeichen von Juckreiz und Kratzspuren gesucht

  • Anamnese: Der Dermatologe wird eine ausführliche Krankengeschichte erheben, um Informationen über den Verlauf und die Symptome zu sammeln. Dabei wird nach möglichen Auslösern, familiärer Vorbelastung oder anderen relevanten Faktoren gefragt

  • Atopie-Prick-Test: In einigen Fällen kann ein Allergietest durchgeführt werden, um festzustellen, ob Allergien oder allergische Reaktionen eine Rolle bei der Auslösung oder Verschlechterung der Symptome spielen

  • Patch-Tests: Patch-Tests können durchgeführt werden, um mögliche Kontaktallergene zu identifizieren, die zu einer Irritation oder Verschlimmerung der Neurodermitis beitragen könnten

Nicht alle Fälle von Neurodermitis erfordern diagnostische Tests. In vielen Fällen kann die Diagnose aufgrund der klinischen Symptome und der Krankengeschichte gestellt werden. Wenn jedoch Zweifel bestehen oder der Verdacht auf andere zugrunde liegende Ursachen besteht, kann der Dermatologe zusätzliche Untersuchungen durchführen, um eine genaue Diagnose zu gewährleisten.

Welche Therapien helfen, Neurodermitis zu lindern?

Die Behandlung von Neurodermitis zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, den Juckreiz zu reduzieren, Entzündungen zu kontrollieren und Schübe zu vermeiden. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die individuell auf die Bedürfnisse und den Schweregrad der Erkrankung abgestimmt werden können:

  • Hautpflege: Regelmäßige und konsequente Hautpflege ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Neurodermitis. Die Haut sollte mit speziellen feuchtigkeitsspendenden Cremes* oder Salben gepflegt werden, um die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu reduzieren

  • Vermeidung von Auslösern: Identifizieren und Vermeiden von potenziellen Auslösern, die zu einer Verschlechterung der Symptome führen können, wie bestimmte Lebensmittel, Stress, allergene Substanzen, chemische Reizstoffe oder ungünstige Wetterbedingungen

  • Medikamentöse Therapie: In schweren Fällen von Neurodermitis können topische Corticosteroide verschrieben werden, um Entzündungen zu reduzieren und Juckreiz zu lindern. Auch topische Calcineurininhibitoren können erwogen werden, um die Entzündung zu kontrollieren

  • Antihistaminika: Antihistaminika können helfen, den Juckreiz zu reduzieren und somit das Kratzen zu verhindern, das die Hautreizung verschlimmern kann

  • Phototherapie (Lichttherapie): Bei schweren oder chronischen Fällen von Neurodermitis kann die UV-Lichttherapie in Betracht gezogen werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu beruhigen

  • Immunmodulatoren: In einigen Fällen können Immunmodulatoren wie Dupilumab zur Behandlung von schwerer Neurodermitis eingesetzt werden, wenn andere Behandlungsansätze nicht ausreichend wirksam waren


Eine individuell angepasste Behandlung in enger Absprache mit einem Dermatologen oder Allergologen ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Therapie können dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis zu verbessern.

Neurodermitis bei Kindern und Babys: Was hilft?

Neurodermitis bei Kindern und Babys erfordert eine spezielle Behandlung und Pflege, da ihre Haut empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Sanfte Hautpflege: Es ist wichtig, die Haut des Kindes regelmäßig mit sanften, parfümfreien und hypoallergenen Hautpflegeprodukten zu reinigen und mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Salben zu pflegen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte keine reizenden Inhaltsstoffe enthalten

  • Vermeidung von Reizstoffen: Um Auslöser für Neurodermitis-Schübe zu reduzieren, sollten potenzielle Reizstoffe vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel synthetische Stoffe in Kleidung, stark parfümierte Waschmittel oder Reinigungsmittel, extremes Wetter oder bestimmte Lebensmittel. Es kann hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen, um potenzielle Auslöser zu identifizieren

  • Kurze und lauwarme Bäder: Kinder und Babys sollten nicht zu oft gebadet werden, da häufiges Wasser die Haut austrocknen kann. Verwenden Sie lauwarmes Wasser und milde, seifenfreie Produkte. Nach dem Baden sollte die Haut sanft abgetupft und sofort mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme eingecremt werden

  • Baumwollkleidung: Wählen Sie lockere und atmungsaktive Kleidung aus weicher Baumwolle, um die Hautreizung zu minimieren. Vermeiden Sie kratzige oder synthetische Materialien, die die Haut irritieren könnten

  • Kratzschutz: Um das Kratzen zu reduzieren und so mögliche Hautschäden zu verhindern, können Sie Ihrem Kind Baumwollhandschuhe* anziehen oder seine Nägel kurz und sauber halten. Verwenden Sie bei Bedarf auch spezielle Antijuckreiz-Mittel, die der Dermatologe empfehlen kann

  • Konsultation eines Dermatologen: Bei schweren oder hartnäckigen Fällen von Neurodermitis sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen. Er kann eine geeignete Behandlung verschreiben, wie zum Beispiel topische Corticosteroide, immunmodulatorische Medikamente oder andere Therapieoptionen, die speziell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sind

Es ist wichtig, Geduld zu haben, da die Behandlung von Neurodermitis bei Kindern und Babys häufig einen langfristigen Ansatz erfordert. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Dermatologen und eine konsequente Pflege können jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Kindes zu verbessern.

Fazit:

Neurodermitis ist eine chronische entzündliche Hauterkrankung, die durch Symptome wie Juckreiz, Rötung, Trockenheit und Hautausschläge gekennzeichnet ist. Sie betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose, eine individuell angepasste Behandlung und eine sorgfältige Hautpflege sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und den Umgang mit Neurodermitis zu verbessern. Selbsthilfegruppen bieten zusätzliche Unterstützung.


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