MPU verstehen: Schritt für Schritt zum erfolgreichen Gutachten

Veröffentlicht am 6. October 2025. Lesedauer 5min



Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist in Deutschland eine zentrale Maßnahme zur Überprüfung der Fahreignung von Verkehrsteilnehmern. Sie wird angeordnet, wenn Zweifel bestehen, ob eine Person sicher und verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen kann. Dabei stehen vor allem Fälle von Alkohol- oder Drogenmissbrauch, wiederholten Verkehrsverstößen oder gesundheitlichen Einschränkungen im Fokus. Die MPU soll sicherstellen, dass nur geeignete Fahrer am Straßenverkehr teilnehmen und somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist.


Was ist eine MPU und wann wird sie angeordnet?

Die MPU wird von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet, wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen. Typische Anlässe sind:

  • Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch: Wird beim Fahren die gesetzlich zulässige Promillegrenze überschritten oder der Konsum illegaler Substanzen nachgewiesen, ordnet die Fahrerlaubnisbehörde häufig eine MPU an.

  • Wiederholte Verkehrsverstöße: Eine Häufung von Verstößen, insbesondere wenn diese auf fehlende Einsicht oder eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer hinweisen, kann zur Anordnung einer MPU führen.

  • Punkte im Fahreignungsregister: Erreicht ein Fahrer eine bestimmte Anzahl von Punkten in Flensburg, kann dies den Entzug der Fahrerlaubnis und die Verpflichtung zur MPU nach sich ziehen.

  • Gesundheitliche Bedenken: Nach schweren Erkrankungen, psychischen Problemen oder Unfällen wird die Fahreignung überprüft, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Einschränkungen die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen.

Die MPU dient somit als objektives Instrument, um die geistige und körperliche Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr zu beurteilen.

Wie lange dauert die MPU und aus welchen Teilen besteht sie?

Die MPU dauert in der Regel drei bis vier Stunden und gliedert sich in drei wesentliche Abschnitte:

  • Medizinischer Check: Im medizinischen Teil werden gesundheitliche Einschränkungen geprüft, die eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen könnten. Bei alkoholspezifischen Begutachtungen wird untersucht, ob Hinweise auf Alkoholmissbrauch oder Folgeschäden vorliegen. Dazu gehören detaillierte Fragen zum Trinkverhalten, um eine Prognose zur zukünftigen Fahreignung zu erstellen. Gegebenenfalls erfolgt eine Blutentnahme zur Analyse. Bei Drogenbegutachtungen kommen spezielle Koordinationstests und weitere Untersuchungen hinzu, beispielsweise zur Reaktionsfähigkeit, motorischen Kontrolle und Wahrnehmung. Ziel ist es, festzustellen, ob der Betroffene unter dem Einfluss von Substanzen steht oder Folgeschäden vorliegen, die die Fahreignung beeinträchtigen.

  • Leistungstest: Hier werden verschiedene Tests durchgeführt, die Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration überprüfen. Diese Tests sind häufig computergestützt und umfassen Aufgaben, die die Fähigkeit zur schnellen Informationsverarbeitung und Reaktion auf Verkehrssituationen simulieren. Eine gute Leistung in diesem Bereich ist entscheidend, um die Fahrtauglichkeit zu bestätigen.

  • Psychologisches Gespräch: Das Gespräch mit einem Verkehrspsychologen ist ein zentraler Bestandteil der MPU. Es dient dazu, das Verhalten des Betroffenen zu reflektieren und die Motivation für eine Verhaltensänderung zu prüfen. Die selbskritische Einschätzung steht im Mittelpunkt: Der Betroffene soll Einsicht in sein Fehlverhalten zeigen und glaubhaft darlegen, wie er zukünftige Risiken vermeiden möchte. Das Gespräch ist kein Verhör, sondern ein Dialog, der die innere Einstellung und Bereitschaft zur Verantwortung klären soll.

Wo findet die MPU statt und wer trägt die Kosten?

Die MPU wird ausschließlich bei amtlich anerkannten Beratungsstellen durchgeführt. Diese Stellen sind speziell zertifiziert und gewährleisten eine objektive und fachgerechte Begutachtung. Der Betroffene beauftragt die Beratungsstelle selbst und trägt die Kosten für die Untersuchung. Die Gebühren variieren je nach Umfang und Anlass der MPU, liegen jedoch meist im Bereich von mehreren hundert Euro. Es ist wichtig zu wissen, dass die MPU keine freiwillige Leistung ist – sie wird von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet und muss vom Betroffenen selbst organisiert und bezahlt werden. Ein rechtzeitiges Planen und Buchen des Termins ist daher ratsam.


MPU und Erste-Hilfe-Kurs: Auffrischung für mehr Sicherheit

Für die Wiedererteilung des Führerscheins nach einer MPU ist in der Regel der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs erforderlich. Zwar muss das Zertifikat nicht immer aktuell sein, dennoch ist es empfehlenswert, die Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, um im Notfall sicher und souverän handeln zu können. Der PRIMEROS Erste-Hilfe-Kurs vermittelt praxisorientiertes Wissen zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen wie Herz-Lungen-Wiederbelebung, stabiler Seitenlage und der Versorgung von Verletzungen – eine wichtige Voraussetzung nicht nur für die MPU, sondern auch für den Alltag. Jetzt über aktuelle Kurstermine informieren und Platz im PRIMEROS Erste-Hilfe-Kurs sichern!


Worauf ist am MPU-Termin zu achten?

Der MPU-Termin ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. Um den Ablauf möglichst reibungslos zu gestalten und die Chancen auf ein positives Gutachten zu erhöhen, sollten folgende Punkte unbedingt beachtet werden:

  • Pünktlichkeit: Rechtzeitiges Erscheinen ist unerlässlich. Verspätungen können den Ablauf stören und sollten daher unbedingt vermieden werden.

  • Keine Diskussionen oder Rechtfertigungen: Während des psychologischen Gesprächs sollten ausführliche Erklärungen oder Rechtfertigungen zum Führerscheinentzug vermieden werden. Dies wirkt sich meist negativ auf die Bewertung aus.

  • Keine Drogen oder Alkohol: Am Tag der MPU dürfen keine berauschenden Mittel konsumiert werden. Auch in den Tagen vor dem Termin sollte auf den Konsum verzichtet werden, da Tests und Blutanalysen durchgeführt werden können.

  • Medikamente: Falls krankheitsbedingte Medikamente eingenommen werden, ist es wichtig, die MPU-Stelle vorab zu informieren und ein ärztliches Attest des behandelnden Arztes vorzulegen. Dies dient dazu, mögliche Beeinträchtigungen korrekt einzuordnen.

  • Konzentration: Der Betroffene sollte ausgeruht und aufmerksam zum Termin erscheinen, da die Tests eine hohe geistige Leistungsfähigkeit erfordern.

Wie bereitet man sich sinnvoll auf die MPU vor?

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend, um die MPU erfolgreich zu bestehen. Viele Betroffene unterschätzen die Anforderungen und scheitern beim ersten Versuch. Die Vorbereitung umfasst mehrere Bausteine:

  • MPU-Vorbereitungskurse: Diese Kurse vermitteln detailliertes Wissen über den Ablauf der MPU, häufige Fragestellungen und die Anforderungen im psychologischen Gespräch. Sie helfen, Unsicherheiten abzubauen und den Umgang mit der Situation zu trainieren.

  • Verkehrspsychologische Beratung: Eine individuelle Beratung unterstützt dabei, die eigene Einstellung zum Verkehrsverhalten zu reflektieren und zu verändern. Sie hilft, Einsicht zu gewinnen und eine nachhaltige Verhaltensänderung vorzubereiten.

  • Praktische Übungen: Konzentrations- und Reaktionstests können geübt werden, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Testbedingungen besser zu bewältigen.

Fazit:

Die MPU ist eine umfassende und anspruchsvolle Untersuchung, die eine sorgfältige Vorbereitung und ein verantwortungsbewusstes Verhalten am Untersuchungstag erfordert. Sie prüft medizinische, psychologische und leistungsbezogene Aspekte der Fahreignung, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Gezielte Kurse und eine verkehrspsychologische Beratung tragen wesentlich dazu bei, die Erfolgschancen deutlich zu erhöhen. Verkehrssicherheit beruht maßgeblich auf der Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers. Nur wer körperlich und geistig fit ist, kann sicher und rücksichtsvoll am Straßenverkehr teilnehmen.