Lipödem: Ursachen und Behandlung

Veröffentlicht am 24. April 2024. Lesedauer 8min

Wie erkennt man ein Lipödem? Symptome im Überblick

Die Symptome eines Lipödems können variieren, aber typische Anzeichen für diese Erkrankung sind:

  • Schmerzen: bei einem Lipödem können Schmerzen in den betroffenen Körperregionen, meistens in den Beinen, zu spüren sein. Diese Schmerzen können sich als Druck- oder Spannungsgefühl äußern und sogar bei leichter Berührung empfindlich sein

  • Schwellungen: die betroffenen Körperpartien, in der Regel Oberschenkel, Unterschenkel, Gesäß und manchmal auch die Arme, können bei einem Lipödem geschwollen und schwer wirken. Diese Schwellungen sind meist symmetrisch und nehmen nicht ab, selbst bei Gewichtsabnahme

  • Unebene Fettverteilung: das Fettgewebe ist ungleichmäßig verteilt und kann "schwabbelig" aussehen. Die Beine können sich trotz regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung unproportioniert dick anfühlen

  • Blutergüsse: Betroffene können leichter blaue Flecken bekommen, auch ohne äußere Verletzungen. Diese Blutergüsse können aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit der Haut auftreten

  • Empfindliche Haut: die Haut kann bei einem Lipödem empfindlich, zart und anfällig für Infektionen sein. Oft treten auch verstärkt Dehnungsstreifen auf

  • Müdigkeit: aufgrund der starken Belastung der Beine und des gestörten Lymphflusses können Betroffene schnell ermüden und körperliche Beschwerden zeigen

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen und eine genaue Diagnose stellen zu lassen. Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.

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Was ist die Ursache für Lipödem?

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Lipödems sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, hormonellen und Umweltfaktoren zu der Entstehung dieser Fettverteilungsstörung beiträgt. Zu den möglichen Ursachen eines Lipödems gehören:

  • Genetische Veranlagung: eine familiäre Häufung von Lipödemfällen legt nahe, dass die Vererbung eine Rolle spielen könnte. Es wird angenommen, dass bestimmte Gene Einfluss auf die Entstehung von Lipödem haben

  • Hormonelle Einflüsse: Hormonelle Veränderungen, wie z.B. in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, können das Lipödem verschlimmern oder erstmalig auftreten lassen. Weibliche Hormone wie Östrogen und Progesteron werden mit der Entstehung von Lipödem in Verbindung gebracht

  • Stoffwechselstörungen: ein gestörter Stoffwechsel, wie z.B. Insulinresistenz oder Fettstoffwechselstörungen, könnte ebenfalls die Entstehung eines Lipödems begünstige

  • Lymphatische Dysfunktion: Ein gestörter Lymphfluss, der zu Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führt, wird oft in Verbindung mit einem Lipödem gebracht. Dies kann zu einer weiteren Zunahme des Fettgewebes und einer Verschlechterung der Symptome beitragen

Lipödem an den Beinen: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung eines Lipödems an den Beinen kann je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen der betroffenen Person variieren. Typische Behandlungsmöglichkeiten umfassen:

  • Konservative Therapie: dazu gehören manuelle Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfe und spezielle Bewegungsübungen, die den Lymphfluss bei einem Lipödem verbessern und Schwellungen reduzieren können

  • Liposuktion: Eine Fettabsaugung kann bei fortgeschrittenen Stadien des Lipödems in Betracht gezogen werden, um überschüssiges Fettgewebe zu entfernen und die Symptome zu lindern

  • Physiotherapie: Durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen wie Lymphdrainage oder spezielle Übungen kann der Lymphfluss verbessert und die Beweglichkeit der betroffenen Beine erhöht werden

  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, das Gewicht zu kontrollieren und Entzündungen im Körper zu reduzieren, was sich positiv auf die Symptome des Lipödems auswirken kann

  • Psychologische Unterstützung: Da Lipödem auch psychisch belastend sein kann, ist es wichtig, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mit den emotionalen Auswirkungen der Erkrankung umzugehen

Was tun gegen Schmerzen bei Lipödem?

Gegen Schmerzen bei einem Lipödem gibt es verschiedene Maßnahmen, die zur Linderung beitragen können:

  • Schmerzmedikation: je nach Schwere der Schmerzen können Schmerzmittel, wie z.B. nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs), eingesetzt werden. Es ist wichtig, die Einnahme von Schmerzmedikamenten mit einem Arzt abzustimmen

  • Kühlen: das Auftragen von kühlen Kompressen oder das Eintauchen der betroffenen Körperpartien in kaltes Wasser kann Schwellungen reduzieren und Schmerzen lindern

  • Kompressionskleidung: das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen* oder -hosen kann den Druck auf das Gewebe erhöhen und Schmerzen vom Lipödem verringern

  • Manuelle Lymphdrainage: eine regelmäßige Durchführung von manueller Lymphdrainage durch einen erfahrenen Therapeuten kann den Lymphfluss verbessern und Schmerzen reduzieren

  • Physiotherapie: spezielle Übungen und physiotherapeutische Maßnahmen, wie z.B. gezielte Dehnungen und Stärkungsübungen, können dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken und Schmerzen zu lindern

  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und Schmerzen zu reduzieren

Es ist wichtig, sich mit einem Facharzt oder Therapeuten abzustimmen, um die passenden Maßnahmen zur Schmerzlinderung bei einem Lipödem zu finden. Jeder Mensch ist individuell betroffen, daher kann es erforderlich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Was ist ein Lipödem in Stadium 3?

Das Lipödem wird in verschiedene Stadien eingeteilt, um den Schweregrad der Erkrankung zu beschreiben. Ein Lipödem in Stadium 3 wird als fortgeschrittenes Stadium bezeichnet. In diesem Stadium sind die Fettansammlungen in den betroffenen Körperregionen deutlich sichtbar, das Gewebe kann stark verformt und vergrößert sein.

Zusätzlich zu den sichtbaren Veränderungen kann es zu Schmerzen, Schwellungen, Empfindlichkeit der Haut und einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um das Fortschreiten des Lipödems zu verlangsamen und die Symptome zu lindern. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Liposuktion in Erwägung gezogen werden, um überschüssiges Fettgewebe zu entfernen und die Beschwerden zu verringern.


Welcher Arzt behandelt bei Lipödem?

Bei Verdacht auf Lipödem sollte man zunächst einen Hausarzt oder Allgemeinmediziner aufsuchen. Dieser kann eine Erstuntersuchung durchführen, die Symptome bewerten und gegebenenfalls an einen Spezialisten für Lymphologie oder Phlebologie überweisen. Auch Dermatologen und Gefäßchirurgen können bei der Diagnose und Behandlung von Lipödem eine wichtige Rolle spielen. Es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren, der Erfahrung mit Lipödem hat, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.


Was ist eine Liposuktion? OP gegen Lipödem

In einigen Fällen kann eine Operation bei Lipödem helfen, insbesondere wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichend sind. Die Liposuktion, auch als Fettabsaugung bekannt, ist eine mögliche operative Option. Bei dieser Methode wird überschüssiges Fettgewebe entfernt, um eine Linderung der Symptome zu erreichen. Da die Liposuktion bei Lipödem eine spezialisierte Technik erfordert, sollte sie ausschließlich von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt werden.

Die Operation kann die Schmerzen reduzieren, das Erscheinungsbild der betroffenen Körperpartien verbessern und die Beweglichkeit erhöhen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Liposuktion keine Heilung für Lipödem ist und dass eine langfristige Betreuung und selbständige Maßnahmen wie Bewegung, Kompressionskleidung und gesunde Lebensgewohnheiten weiterhin wichtig sind, um die Ergebnisse aufrechtzuerhalten. Jeder Fall von Lipödem ist einzigartig, daher ist es empfehlenswert, sich mit einem fachkundigen Arzt zu beraten, um die beste Behandlungsstrategie zu ermitteln.

Die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie informiert in einem Infoflyer ausführlich über Fettabsaugung bei Lipödem.


Wieviel kostet eine Fettabsaugung bei Lipödem?

Die Kosten für eine Liposuktion können stark variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Umfang des Eingriffs, der zu behandelnden Körperregion, der Wahl der Klinik oder des Chirurgen, dem Standort und weiteren individuellen Gegebenheiten. Die Preise können von einigen Tausend Euro bis zu mehreren Zehntausend Euro reichen.

Die genauen Kosten sollten mit einem Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie besprochen werden, da diese von Fall zu Fall unterschiedlich sind. Manche Krankenversicherungen oder private Krankenkassen übernehmen möglicherweise einen Teil oder die gesamten Kosten einer Liposuktion bei Lipödem, wenn der Eingriff als medizinisch notwendig eingestuft wird. Es ist ratsam, diesbezüglich mit der eigenen Versicherung oder Krankenkasse Rücksprache zu halten.

Welche Ernährung hilft bei Lipödem?

Eine individuelle Beratung mit einem Ernährungsexperten oder Facharzt kann hilfreich sein, um eine auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Ernährungsstrategie zu entwickeln. Darüber hinaus können weitere spezifische Maßnahmen in Bezug auf die Ernährung bei Lipödem erwogen werden, wie zum Beispiel:

  • Entzündungshemmende Lebensmittel: Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften wie Omega-3-Fettsäuren (z.B. fetter Fisch, Chia-Samen* und Leinsamen) oder antioxidative Nahrungsmittel (z.B. Beeren, grünes Blattgemüse) können unterstützend bei Lipödem sein

  • Vermeidung von Allergenen: Einige Menschen mit Lipödem berichten, dass bestimmte Nahrungsmittel zu Entzündungsreaktionen und einer Verschlechterung der Symptome führen können. Es ist ratsam, potenzielle Allergene zu identifizieren und diese zu vermeiden, um mögliche Auswirkungen auf das Lipödem zu minimieren

  • Portionskontrolle: Ein gesundes Maß an Kalorienzufuhr und die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts können möglicherweise dazu beitragen, die Symptome von Lipödem zu verbessern. Essen Sie ausgewogene Mahlzeiten und achten Sie auf eine angemessene Portionsgröße

Fazit:

Lipödem ist eine chronische Erkrankung des Fettgewebes, die vor allem Frauen betrifft. Es ist gekennzeichnet durch eine ungleichmäßige Fettverteilung, hauptsächlich an den Beinen, begleitet von Schmerzen, Schwellungen und psychischen Belastungen. Eine rechtzeitige Diagnose und individuelle Behandlungsansätze spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Lipödem. Neben konservativen Therapien wie manueller Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfen und speziellen Übungen kann in fortgeschrittenen Stadien auch eine Liposuktion erwogen werden, um überschüssiges Fettgewebe zu entfernen und die Symptome zu lindern. Eine ganzheitliche Betreuung, die auch psychologische Unterstützung und eine gesunde Lebensweise umfasst, ist ebenfalls wichtig, um den Umgang mit Lipödem zu erleichtern.