Anzeichen einer Vergiftung: Symptome erkennen und Erste Hilfe leisten

Veröffentlicht am 6. August 2025. Lesedauer 6min



Eine Vergiftung kann schnell und unerwartet passieren – sei es durch verschluckte Substanzen, eingeatmete Gase, Hautkontakt mit Chemikalien oder durch Bisse und Stiche. Entscheidend ist, dass du die Anzeichen frühzeitig erkennst und weißt, wie du richtig reagierst. In unserem Beitrag erfährst du, auf welchen Wegen Giftstoffe in den Körper gelangen können, wie du typische Symptome erkennst und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Vergiftungsnotlage lebensrettend sind.


Wie gelangt Gift in deinen Körper? Die vier Aufnahmewege

Giftstoffe können auf verschiedenen Wegen in deinen Körper gelangen – und je nachdem, welcher Weg betroffen ist, zeigen sich unterschiedliche Symptome und Gefahren. Die wichtigsten Aufnahmewege sind:

  • Über die Verdauung: Wenn du giftige Substanzen schluckst, gelangen sie über den Magen-Darm-Trakt in deinen Körper. Das kann zum Beispiel bei einer Alkoholvergiftung oder bei der Aufnahme von Chemikalien und Medikamenten in falscher Dosierung passieren. Hier wirken die Gifte vor allem lokal im Verdauungstrakt, können aber auch über das Blut in den gesamten Körper gelangen.


  • Über die Atemwege: Giftige Gase, Dämpfe oder Rauch werden eingeatmet und gelangen über die Lunge direkt ins Blut. Eine typische Rauchvergiftung entsteht durch das Einatmen von Brandgasen, die die Atemwege reizen und den Sauerstofftransport im Körper behindern. Diese Art der Vergiftung kann schnell lebensbedrohlich werden.


  • Über das Blut: Manche Gifte gelangen durch einen Stich, Biss oder eine Injektion direkt ins Blut. Das kann zum Beispiel bei einem Schlangenbiss, Insektenstichen oder bei der Aufnahme von toxischen Substanzen über offene Wunden passieren. Hier wirkt das Gift schnell und systemisch.


  • Über die Haut: Manche Gifte wirken durch direkten Hautkontakt, etwa bei Verätzungen durch Säuren oder Laugen. Anders als bei einer Vergiftung, die den gesamten Körper betrifft, ist eine Verätzung meist auf die betroffene Haut- oder Schleimhautstelle begrenzt, kann dort aber schwere Schäden verursachen.



Vergiftungssymptome erkennen: Woran du unterschiedliche Vergiftungsarten sicher unterscheidest


Die Symptome einer Vergiftung unterscheiden sich je nach Aufnahmeweg und Art des Gifts. Es ist wichtig, diese Anzeichen zu kennen, um schnell und gezielt helfen zu können:

  • Bei Vergiftungen über die Verdauung treten häufig Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Auch Atemnot kann entstehen, wenn das Gift die Atemwege reizt oder das zentrale Nervensystem beeinträchtigt wird.


  • Bei Vergiftungen über die Atemwege, wie bei einer Rauchvergiftung, sind vor allem Atemnot, Husten und Reizungen der Schleimhäute typisch. In schweren Fällen kann es zu Bewusstseinsstörungen kommen, da der Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigt ist.


  • Wird das Gift über das Blut aufgenommen, erkennst du oft eine sichtbare Einstich- oder Bissstelle, die schmerzt und anschwillt. Allgemeine Symptome wie Schwäche, Schwindel oder Bewusstseinsverlust können ebenfalls auftreten.


  • Bei Verätzungen durch Hautkontakt zeigen sich lokale Hautrötungen, starke Reizungen, Blasenbildung oder großflächige Wunden. Diese sind meist schmerzhaft und geschwollen. Wichtig ist, dass Verätzungen in der Regel nur die betroffene Körperstelle betreffen, während eine Vergiftung den gesamten Organismus beeinflusst.


Erste Hilfe bei Vergiftungen: So handelst du richtig und sicher

  • Wenn du den Verdacht hast, dass jemand eine Vergiftung erlitten hat, ist schnelles und überlegtes Handeln entscheidend. Zunächst solltest du immer an deinen Eigenschutz denken: Vermeide den direkten Kontakt mit dem Gift, trage Schutzhandschuhe und bringe dich nicht selbst in Gefahr. Sorge außerdem für Frischluft, achte auch hier auf deine eigene Sicherheit, insbesondere wenn giftige Gase im Raum sein könnten. Als nächstes gilt es, die weitere Aufnahme des Gifts zu stoppen. Das kann bedeuten, die Person aus dem Gefahrenbereich zu bringen, giftige Substanzen aus dem Mund zu entfernen oder kontaminierte Kleidung vorsichtig auszuziehen. Danach solltest du unverzüglich den Rettungsdienst unter der Nummer 112 alarmieren und die Situation genau schildern. Befolge die Anweisungen der Leitstelle und bleibe bei der betroffenen Person, um sie zu beobachten und zu beruhigen.


  • Je nach Situation sind unterschiedliche Maßnahmen erforderlich: Ist die Person bewusstlos, aber atmet normal, bringe sie in die stabile Seitenlage. Bei Atemstillstand oder unregelmäßiger Atmung beginne sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW). Unterstütze Erbrechen, indem du die Person nach vorne beugst, damit sie nicht erstickt. Sorge bei Atemnot für frische Luft und halte die Person ruhig.
    Handelt es sich um eine Vergiftung durch Blutkontakt, etwa durch einen Stich oder Biss, stoppe die Blutung mit einem Druckverband und lagere die Person möglichst flach, damit sich das Gift langsamer im Körper verteilt. Bei Verätzungen solltest du die betroffene Hautstelle sofort mit klarem, fließendem Wasser spülen – immer vom Körper weg, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Entferne vorsichtig kontaminierte Kleidung. Bei Verätzungen der Augen spüle diese behutsam vom Kopf weg und decke beide Augen keimarm ab. Auch die Wunde sollte keimarm abgedeckt werden.

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Wann solltest du den Giftnotruf kontaktieren?


Neben dem Rettungsdienst ist die Giftnotrufzentrale eine wichtige Hotline im Notfall. Dort erhältst du fachkundige Beratung zu giftigen Substanzen sowie konkrete Empfehlungen, wie du bei der jeweilligen Vergiftung weiter vorgehen solltest. Die Experten können dir genau sagen, welche Maßnahmen sinnvoll sind und ob eine spezielle Behandlung notwendig ist. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stellt auf seiner Webseite eine aktuelle Liste der Telefonnummern der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereit. Im Notfall solltest du jedoch immer sofort den Rettungsdienst alarmieren. Die Giftnotrufzentrale bietet ergänzende Beratung zu giftigen Substanzen, ersetzt aber keine medizinische Notfallversorgung.



Fazit:

Eine Vergiftung ist eine ernste Notfallsituation, bei der schnelles Handeln Leben retten kann. Wenn du die verschiedenen Aufnahmewege verstehst, typische Symptome erkennst und die passenden Erste-Hilfe-Maßnahmen sicher anwendest, kannst du effektiv helfen. Achte dabei stets auf deinen Eigenschutz, rufe unverzüglich den Rettungsdienst und gegebenenfalls die Giftnotrufzentrale an und bleibe bei der betroffenen Person. Mit diesem Wissen bist du optimal vorbereitet, im Notfall sicher und verantwortungsvoll zu handeln.



Disclaimer: Die Informationen auf diesem Blog dienen nur zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle medizinische Beratung dar. Es wird empfohlen, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden durch die Nutzung der Informationen auf diesem Blog.